TETEMA

Geocidal

Genie oder Scharlatan? Diese Frage haben sich selbst hartgesottenste Mike Patton-Fans schon häufiger gestellt und dürfte auch im Fall dieses neues Projekts namens TETEMA wieder aufkommen. Diesmal hat sich Patton mit dem australischen Komponisten Anthony Pateras zusammengetan, der in der Vergangenheit schon Platten auf Tzadik und Editions Mego veröffentlichte, solo oder mit unterschiedlichen Partnern, und 2012 auch die Musik für den sehr gelungenen Wissenschaftsthriller „Errors of the Human Body“ schrieb.

Wer seine Musik nur beim Kochen oder während der Hausarbeit konsumiert, wird „Geocidal“ überwiegend als avantgardistische Noise-Pampe wahrnehmen, denn diese Platte erfordert die ungeteilte Aufmerksamkeit des Hörers.

Mit knapp vierzig Minuten eine nicht mal sonderlich epische Angelegenheit, die vor allem in rhythmischer Hinsicht immer wieder höchst überraschend daherkommt und häufiger mal so klingt, als ob John Zorn APHEX TWIN gecovert hätte.

Gleichzeitig gibt es auch genug Patton-typische Elemente, was dessen schräges Pop-Verständnis und natürlich die bekannten stimmlichen Verrenkungen angeht. Mit apokalyptischem Breakbeat ist „Geocidal“ unter dem Strich gar nicht so schlecht beschrieben, so wie Pateras und Patton hier in einer Schnittmenge aus Jazz, Rock und Elektronik eine beindruckend symphonische Qualität erreichen.