THEE MARVIN GAYS

Sleepless Nights

Das wichtigste Novum gleich vorweg: Während die Produktion auf den vorherigen Alben infolge eines Übermaßes an grobkörniger Klang-Sperenzien über Bord ging, klingt „Sleepless Nights“ wesentlich angenehmer, frischer, kohärenter und gesteht den Songs mehr Raum zur vollen Entfaltung zu.

Auf der dritten Platte vertrauen die Belgier weniger auf kaschierende Effekte eines Badezimmer-LoFi-Sounds, sondern fixieren sich darauf, aus dem Vollen ihrer Songwriting-Fähigkeiten zu schöpfen und reihen zwölf wunderbar aufeinander abgestimmte Garagepunk-Perlen im Premium-Sound aneinander.

Mal shoegazend, mal geradeheraus, dann wiederum voller Reverb verweisen sie auf Einflüsse von Siebziger-Aussie-Punk, Swamp Blues sowie Sixties-Popsike-Nuggets und bringen melancholische Momente mit einer Happy-go-lucky-Wesensart in Eintracht.

Dabei bedienen THEE MARVIN GAYS sich am 13TH FLOOR ELEVATORS-Shingaling, geben sich so unterkühlt wie GUN CLUB und stellen dabei eine Kerze für DEMON’S CLAW ins Fenster. Das ist allerfeinster Reverb-getränkter Surfrock, der mit unverhältnismäßig vielen Pop-Momenten überrascht und einige Westcoast-Psychedelia-Bomben zündet.

Schön ist, dass sie dabei viel zu grazil klingen und einen ehrlich Sound statt damit konnotiertes Slackertum inszenieren, um als weiterer Abklatsch der Slackpunk-Bagage aus Atlanta durchzugehen.