BABY LOU

Perk

Eine unbekannte Band aus einer kleinen Stadt im Saarland tourt durch Brasilien, um anschließend in São Paulo eine EP aufzunehmen. Klingt für dich nach einem guten Drehbuch für einen Independent-Streifen? BABY LOU aus Blieskastel bei Saarbrücken haben Ernst gemacht.

Ergebnis ist dieses außergewöhnliche Kleinod namens „Perk“, welches sich auf keine Weise in eindeutig deklarierten Schubladen verstauen lässt und permanent out-of-the-box denkt. Ist der Opener „Wilma“ zeitweise noch bei der letzten MODERN LIFE IS WAR-Platte, gesellt sich „Sweetchuck“ zu dem FAR-Album „Water & Solutions“, „Double“ und „Eurodance“ huldigen mit poppiger Hookline und Handclaps gar den guten WEEZER.

Das klingt jetzt alles nicht wirklich sinnig, aber BABY LOU machen daraus eine stimmige Angelegenheit und verzichten größtenteils auf Sample-Einstreuungen, die auf ihrem zweiten Album „Stagediving Into Total Darkness“ noch mehr Platz fanden.

Das einzige Problem, das „Perk“ hat, ist die Tatsache, dass zwischen den Songs grundsätzlich Interludes – Nonsense-Geräusche, Sprachaufnahmen und Samples – auftauchen und den Hörfluss stören.

Das ist nicht dramatisch, Songs wie „Blazer“ brauchen aber ohnehin schon ihre Zeit, um sich zu entfalten. Abseits der Musik ist „Perk“ ein Hingucker: Die acht Songs kommen auf 10“ (!) im Gatefoldcover, zusammen mit einem zwanzigseitigen Fotobuch, das die Brasilientour und Aufnahmen zum Release ausführlich dokumentiert, sowie einem D.I.Y.-Art-Fanzine und Stickerset.