KOLLWITZ

Dissonance

Musikvideos waren schon immer ein zweischneidiges Schwert. In erster Linie sind sie ein Marketinginstrument, sollen einen Künstler oder eine Band verkaufen und sind daher ziemlich überflüssig; auf der anderen Seite aber gab es immer schon eine winzige Nische, in der das Musikvideo machen konnte, was es wollte – ein kleiner anarchischer Abgang.

KOLLWITZ aus Bodø, einer norwegischen Kleinstadt nördlich des Polarkreises, hauen in diese Kerbe. Daher macht es Sinn, sich dieser Band über ihr Video zum stärksten Song, „Horizon“, auf dem zweiten Album zu nähern; zu sehen ist das Video sowohl auf ihrer als auch auf der Homepage des Labels.

Es ist die filmische Aneinanderreihung verstörender Alltagsszenen in Schwarzweiß, beirrt durch Flashlights und hastiges Spulen. Nun lässt sich das Video allerdings nicht nur als nette Illustration der Musik verstehen, sondern es stellt eben jene Ergänzung dar, die nur bewegte Bilder zu leisten imstande sind.

Aber auch ohne Video wissen die anderen Songs zu gefallen, moderner, feuchtkalter Hardcore, vielleicht ein wenig, als ob MODERN LIFE IS WAR mit ganz viel Schlamm um sich schmissen.