L’EFFONDRAS

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Ebenso wie es in der Literatur oft kraftvoller ist, wenig zu schreiben und den Leserinnen Platz für eigene Assoziationen zu lassen, zeugt es teilweise auch in der Musik von großer Kunstfertigkeit, nicht alles zu spielen, was sich anbietet, sondern Leerräume zu lassen.

Deswegen sind zum Beispiel die ersten Minuten von Herbie Hancocks „Chameleon“ so großartig: Die Wiederholung der immer selben Melodie führt zur Aktivierung der Hörerinnen, die Musik in ihrem Kopf weiterzuschreiben.

Und ebendiesen Kunstgriff versuchen auch L’EFFONDRAS aus Frankreich in der Gestalt von schwerem, von Gitarren getriebenem Post-Rock anzuwenden. Sechs Lieder, die alle rund zehn Minuten dauern, sind das Ergebnis.

Melodien werden unendlich lang aufgebaut, Stück für Stück erweitert, vom fortschreitenden Rhythmus langsam voran geschraubt, ohne aber eine tatsächliche Pointe anzusteuern. Man stellt sich beim Hören virtuose Drumrolls, melodische Ausbrüche und Wechsel vor, die dann allerdings nie umgesetzt werden.

Als szenische (Hintergrund-)Musik macht sich das fantastisch, zum Aktivhören ist es dann aber doch eine Spur zu eintönig.