LEATHER NUN

Whatever

Wenn es eine graue Eminenz in der schwedischen Rockmusik gibt, dann sind das LEATHER NUN. 1978 wurde die Band von Jonas Almqvist in Göteborg gegründet und machte sich mit einer Single auf Genesis P. Orridge’ Industrial-Label einen Namen unter Menschen, die ihre Musik gerne extrem und außergewöhnlich haben.

Im Laufe der Achtziger wandten sich Frontmann Almqvist und seine Band immer stärker verhältnismäßig konventionellen Rock-Klängen zu, mit „Pink houses“ gelang ihnen 1986 ein kleiner Underground-Hit, spätere Nummern wie „Lost and found“, „A thousand nights“ und „Ride into your town“ sind wundervoller Pathos-Rock mit latentem Goth-Einschlag, deren markantestes Merkmal Almqvists Gesang ist.

Nach dem Release des vierten Albums „Nun Permanent“ allerdings ging ihre langjährige Plattenfirma Wire Records pleite, bis 1995 machte die Band noch weiter, dann war die Luft raus und LEATHER NUN gerieten immer mehr in Vergessenheit, auch wenn mit der Veröffentlichung der Doppel-CD „A Seedy Compilation 1979-1994“ dagegen angekämpft wurde.Almqvist machte solo weiter, mehr als Achtungserfolge konnte er jedoch nicht erzielen.

Ende 2014 dann erreicht mich eine Mail vom Meister selbst, LEATHER NUN seien wieder da, schreibt er, im April komme ein neues Album. Ich bin elektrisiert, lief „A Seedy Compilation“ über die Jahre doch immer wieder mal im Auto, hörte die Band, die für viele der großen schwedischen Rockbands eine Inspirationsquelle war, doch nie auf, mich zu faszinieren.

Zwölf Songs finden sich auf „Whatever“, an dem über 15 Musiker beteiligt waren, und wer immer die Band in ihrer Hochphase Ende der Achtziger/Anfang der Neunziger verehrt hat, wird vom neuen Album nicht enttäuscht sein.

Die Hitdichte ist hoch, die Klangfarbe stimmt und ist vertraut, und Almqvist, der mittlerweile Mitte/Ende fünfzig sein dürfte, hat das Timbre seiner beschwörenden, markanten Stimme bewahren können.

„All those crazy dreams“, „Just like a dream“, „Not afraid“ oder „For the love of your eyes“ sind potenzielle Hits, bestens produziert. Genau so hatte ich mir das Spätwerk dieser Band erhofft.