PAW

Dragline

Das 1993 veröffentlichte PAW-Debütalbum „Dragline“ lief damals komplett an mir vorbei. A&M Records – bei denen ja auch MONSTER MAGNET und SOUNDGARDEN unter Vertrag waren – hatten sich die Band zur Hochzeit der Grunge-Ära gekrallt.

Und „Dragline“ war damals auch ein großer kommerzieller Erfolg, zumindest in den Staaten. Das zweite Album „Death To Traitors“ erschien 1995, war schon deutlich weniger erfolgreich, weshalb die Band ein Jahr später von A&M wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen wurde, denn offenbar ließen sich PAW schwerer als erwartet als nächste NIRVANA vermarkten.

Im Jahr 2000 versuchte es die Band nochmals mit einem einem Minialbum, und das war es erst mal mit PAW, deren Mitglieder danach in anderen, weniger erwähnenswerten Bands weitermachten. Hört man sich „Dragline“ jetzt mit einem zeitlichen Abstand von zwanzig Jahren zur damaligen Grunge/Seattle-Hysterie an, wirkt die Sache mit den „nächsten NIRVANA“ völlig albern.

Denn die Band aus Kansas ist wie die meisten Grunge-Vertreter vor allem von bluesigem Hardrock beeinflusst und weniger von Punk, und so trifft hier die Heavyness von SOUNDGARDEN auf den Stadionrock von PEARL JAM.

Gut anhörbar ist „Dragline“ vor allem noch deswegen, weil PAW ziemlich brachial und ungeschliffen klingen, und nicht gerade so, als ob sie Mainstreamrock-Hörer glücklich machen wollten. Wucht und Härte haben PAW in jedem Fall, songwriterisch lassen die zwölf Songs des Debüts allerdings etwas zu wünschen übrig, das für den Rerelease um fünf weitere Tracks ergänzt wurde.