WIRE

s/t

Fast gleichzeitig mit einem neuen Album seines zusammen mit seiner Frau betriebenen Bandprojektes GITHEAD hat Colin Newman auch ein neues WIRE-Album veröffentlicht. Das titellose Werk ist der Nachfolger von „Change Becomes Us“ (2013), das 13.

Studioalbum einer außergewöhnlichen Band, die 2016 ihren vierzigsten Geburtstag feiern kann. Von der Urbesetzung sind neben Gitarrist Newman, der auch das bandeigene Label betreut, noch Bassist Graham Lewis und Schlagzeuger Robert Grey/Gotobed dabei, nur Bruce Gilbert ging der Band 2004 verlustig und wird seit 2012 durch den dreißig Jahre jüngeren Matthew Simms vertreten, der sich auf diesem Album erstmals auch kreativ einbringen konnte.

Entstanden sind die meisten der elf Songs des Albums final erst im Studio: Newman brachte Ideen mit, die spontan weiterentwickelt wurden. Vielleicht liegt es daran, dass die Platte so ungemein frisch wirkt.

WIRE waren noch nie Freunde von Stillstand, ihre Konzerte sind im Gegensatz zu so ziemlich allen Bands, die sich in der Frühphase des britischen Punks gründeten, keine Cover-Shows, bei denen nur alte Hits aufgeführt werden.

Im Gegenteil, WIRE sind über die Jahre immer innovativ geblieben, Nostalgie ist ihnen ein Graus, und so zeitlos klingt ihre Musik dann auch diesmal wieder. Robert Grey ist mit seinen 64 Jahren einer der beeindruckendsten Schlagzeuger unserer Zeit, unfassbar präzise und essentiell für den Sound der Band, der sich erneut durch diese sehr spezielle „wattige“ Wärme auszeichnet.

WIRE sind trotz großer Neugier an neuen Klängen nie in Richtung experimentelle Kunstmusik abgedriftet – dafür gibt es Nebenprojekte –, sondern beherrschen das Schreiben sowohl eigenwilliger wie eingängiger Stücke.

So was wie der Hit des Albums ist „In Manchester“, aber auch „Joust & jostle“ sowie „Octopus“ ragen heraus.