CHRIS STAMEY

Euphoria

Chris Stamey ist einer dieser viel zu wenig gewürdigten Impulsgeber der amerikanischen Independent-Rockszene, der Ende der Siebziger bereits mit Alex Chilton oder TELEVISION-Gitarrist Richard Lloyd zusammenarbeitete, um dann zusammen mit Peter Holsapple THE dB’S zu gründen.

Die nahmen Anfang der Achtziger mit „Stands For Decibels“ und „Repercussion“ zwei Platten auf, die von Bands wie YO LA TENGO oder R.E.M. gerne als großer Einfluss genannt werden. Seitdem hat Stamey eine überschaubare Anzahl von Soloplatten eingespielt, die ihn immer wieder mit seinem alten dB’S-Kollegen Holsapple zusammenbrachten, bis hin zu einer Reformation von THE dB’S 2012 in Originalbesetzung.

Seit gut zehn Jahren erscheinen seine Platten jetzt bei Yep Roc und bekommen dadurch wohl auch schnell den Singer/Songwriter-Stempel aufgedrückt. Damit wird man Stamey aber nur bedingt gerecht, denn seine Aneignung von typischem amerikanischen Rock besaß schon immer ein ausgeprägtes Sixties-Flair mit psychedelischer Note, nicht weit entfernt von BYRDS, BEATLES und BEACH BOYS, neben der besonderen Form von Powerpop, die schon THE dB’S ausgemacht hatte.

Und wie schon auf dem Vorgänger „Lovesick Blues“ von 2013 schüttelt Stamey hier einen Hit nach dem anderen aus dem Ärmel, mal mehr simplem Rock und traditionellen Americana-Klängen verpflichtet, mal an die späten XTC und ihre BEATLES-esken barocken Arrangements erinnernd.

In jedem Fall aber ein weiteres starkes Album eines Ausnahme-Songwriters, dessen Handschrift unverkennbar ist.