CONFLICT

The Final Conflict

Zusammen mit CRASS waren CONFLICT, die 1981 gegründete britische Anarcho-Punk-Band um Colin Jerwood, bei der Steve Ignorant nach dem Ende von CRASS zeitweilig eine neue Heimat fand (auch hier ist er als Co-Sänger zu hören) einer der kompromisslosesten Vertreter des Genres.

Sie waren immer wieder bereit zum offenen, aggressiven Konflikt mit der damaligen erzkonservativen Regierung um Maggie Thatcher. Ganz unumstritten waren sie allerdings nie, Colins aggressive Attitüde beschreibt auch Steve Ignorant in seiner Autobiografie wenig schmeichelhaft, doch das beeinträchtigt nur am Rande den positiven Eindruck, den ihre intensive Musik auch dreißig Jahre später noch hervorruft.

1988 erschien „The Final Conflict“, das fünfte Album der Band, auf dem bandeigenen Label Mortarhate. CONFLICT, die bis heute als die Blaupause von Anarcho- und Crustpunk gelten, präsentierten sich musikalisch wie gewohnt, waren schnell und bissig, vor allem aber gut produziert und hier und da mit einer gewissen düsteren Kante, wie sie auch AMEBIX auszeichnete.

Ein starker Kontrast dazu ist freilich „The A team“ mit seinem eigenwilligen Saxophon-Part oder auch die (eher verunglückte) Reggae-Nummer „These things take time“. Fakt: CONFLICT sind dann gut, wenn sie dem Klischee entsprechen.

Umstritten war seinerzeit der Song „Cut the cord“, ein Anti-Abtreibungs-Song, für den die Band damals (verbale) Prügel einstecken musste und sich damit verteidigte, dass sie aufgrund ihres Tierrechtsengagements eine kompromisslose „Pro-Life“-Einstellung habe.

Wie sehr die Band damals in der Kritik stand – Shitstorms gab es auch in der Prä-Internet-Zeit – beweist der Text von „I heard a rumour“, in dem Colin alle die über die Band verbreiteten Gerüchte aufgreift.

Ein spannendes, komplexes Album, das nach langer Zeit nun wieder als LP erhältlich ist. Kommt mit Textblatt.