PAPER ARMS

Great Mistakes

Eine Prise MAKE DO AND MEND, ein bisschen RIVAL SCHOOLS und eine gehörige Portion HOT WATER MUSIC – nach diesem Erfolgsrezept brauen sich in letzter Zeit viele Bands ihr musikalisches Süppchen zusammen.

Und auch wenn PAPER ARMS den Vergleich mit ihren Genrekollegen nicht scheuen müssen, haben die Australier doch eigentlich viel mehr zu bieten, als in diese Schublade gesteckt zu werden. Das beweisen sie spätestens mit ihrem dritten Album „Great Mistakes“.

2013 erschien mit „The Smoke Will Clear“ dank Uncle M das Europa-Debüt der vier Jungs aus Australien, dessen musikalische Exporte doch eher überschaubar sind. Dennoch schafften es PAPER ARMS auch hierzulande, Freunde von Post-Hardcore und hemdsärmeligem Punkrock aufhorchen zu lassen.

Das lag nicht nur an der düster-melancholischen Grundstimmung des Albums, sondern auch an dem rauhen Charme von Sänger Josh Mann, der sich seine Ängste und Sorgen unverblümt von der Seele sang.

Zwei Jahre später legt die Band nun mit „Great Mistakes“ nach. Gitarrist und Gründungsmitglied Max Hunt ist inzwischen ausgestiegen und wurde von James Hastings (THE BURNING SEA) ersetzt.

Und als sei das noch nicht Hürde genug, zog Mann auch noch von Adelaide, dem kreativen Zentrum der Band, ins 800 Kilometer entfernte Melbourne. Geschrieben, komponiert und kommuniziert wurde aus diesem Grund vor allem über das Internet, was jedoch offensichtlich nicht geschadet hat, so dass sich die Band über die Weihnachtstage 2014 im Studio versammelte, um 13 großartige neue Songs für ihr drittes Album aufzunehmen.

PAPER ARMS klingen nun deutlich gelöster als auf dem Vorgänger. Auch wenn sie ihren typischen melancholisch-nachdenklichen Sound nicht verloren haben, ist „Great Mistakes“ doch deutlich hoffnungsvoller.

War „The Smoke Will Clear“ noch ein wehmütiger Blick auf die Schwierigkeiten des Lebens, so wird nun mit Mut und Stärke nach vorne geschaut. Seine neu gewonnene Lebenslust fasst Josh Mann am deutlichsten mit Songs wie „You don’t speak for me“ und „Pick yourself up“ in Worte.

Musikalisch äußert sich das Ganze in mitreißenden „Whoa“-Chören („Dedication“) und einer nie zuvor dagewesenen Hymnenhaftigkeit der Songs. Während sich in Sachen Dynamik und Melodiösität viele eine Scheibe von den Australiern abschneiden könnten, fällt vor allem ein Song auf: Beim ungewohnt schrammeligen „This time“ läuten alle Grunge-Alarmglocken – NIRVANA lassen grüßen! „Great Mistakes“ ist ein großartig vielseitiges Album geworden, zwar ohne wirkliche Höhen und Tiefen, dafür aber auf konstant hohem Niveau.

PAPER ARMS haben einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht und ihr Soundspektrum um einiges erweitert. Ein besseres Aushängeschild dürfte sich die australische Punkrock-Szene kaum wünschen können.