GABI DELGADO

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Jeder hört exakt die Musik, die er verdient! Das denke ich mir jedes Mal, wenn ich auf einem Flohmarkt Kisten voller CDs mit Après-Ski-, Bravo-Hits- oder Dome-Samplern durchwühle, um mir danach die Verkäufer ganz genau anzusehen.

Für Mitleid ist da kein Platz. Ihr habt es gekauft, also steht auch gefälligst dazu. Was das mit dem zweiten Solowerk von Gabi Delgado zu tun hat? Das fehlende Mitleid! Wir erinnern uns an sein Schaffen mit der DEUTSCH AMERIKANISCHEN FREUNDSCHAFT, vergessen dabei aber gerne die gruselige „15 neue DAF-Lieder“ und unterschlagen dann auch gleich das sprachliche Werk von DAF-DOS, mit unvergessenen Textzeilen wie „Ich glaub, ich fick dich später.“ Dabei ist es bewundernswert, was Gabi aus preiswerten Softwareprodukten wie dem „Magix Music-Maker Techno Edition“ (ca.

30 Euro) und „EJay 4“ (ca. 6 Euro) in den Grundeinstellungen alles herausholt, um damit gleich zwei (!) Tonträger zu füllen. Andere buchen ein teures Studio oder machen sich monatelang Gedanken über tiefsinnige Texte.

Wozu, wenn es doch offensichtlich auch anders geht? Zurück zu kurzen Sätzen und dicker Hose. Stücke wie „NDKM“ (Neue Deutsche Klub Musik) und „Untergrund“, versteht man zwar nur, wenn man seinen Schneemann beim Vornamen kennt, aber seit Bondage und Fisting ohnehin zum ganz normalen Ehealltag gehören, bin ich mir sicher, dass einige sich auch diese Musik verdient haben.