GOBLIN REBIRTH

s/t

Mit Bands, die lange zusammen sind, ist es wie mit alten Ehepaaren, die sich irgendwann auseinanderleben, was auch für die italienischen Progrocker GOBLIN gilt. Die wären wohl nur eine der unzähligen namenlosen Bands geblieben, die Mitte der Siebziger YES, GENESIS oder KING CRIMSON nacheiferten, hätte man sie nicht zufällig für den Soundtrack von Dario Argentos Film „Profondo Rosso“ verpflichtet, was ihnen Kultstatus bescherte und viele weitere Engagements in diesem Bereich.

2000 hatte man sich noch mal für den Argento-Film „Non Ho Sonno“ zusammengerauft, seitdem sind die Ur-Mitglieder Claudio Simonetti und Fabio Pignatelli mit unterschiedlichen GOBLIN-Inkarnationen unterwegs.

Simonetti trat kürzlich auf dem Roadburn Festival auf, wo er die Musik zu Romeros „Dawn Of The Dead“ und Argentos „Suspiria“ live darbot. Während Simonetti also nur altes Material recyclet, hat sich Pignatelli erfreulicherweise entschieden, zusammen mit Gitarrist Massimo Morante, ebenfalls GOBLIN-Gründungsmitglied, tatsächlich ein neues Album einzuspielen, das jetzt bei Relapse erschien – eine durchaus ungewöhnliche Label-Wahl.

Zu befürchten war dabei angestaubter Altherren-Progrock, aber ähnlich wie letztens John Carpenter mit seinem Album „Lost Themes“ gelang Morante und Pignatelli ein erstaunlich zeitgemäß klingendes und atmosphärisches Album.

Das konserviert den typischen GOBLIN-Sound soweit, dass alte Fans das Album in jedem Fall lieben werden, erweitert ihn gleichzeitig aber auch gekonnt, wodurch die Band hier überzeugend demonstrieren kann, dass sie sich nicht nur auf ihren Lorbeeren ausruhen will.