HERRENMAGAZIN

Sippenhaft

Nach ihren Platten auf Motor Music und Delikatess Tonträger sind HERRENMAGAZIN nun doch auf Grand Hotel van Cleef gelandet. Die Verwandtschaft zu ihren Kollegen auf diesem Label war schon immer recht offenkundig.

Wichtig und großartig ist aber, dass „Sippenhaft“ deswegen keinesfalls klingt wie die nächste KETTCAR-Platte, sondern eben wie der neue fantastische Streich von HERRENMAGAZIN. Mit dem letzten Album „Das Ergebnis wäre Stille“ hatten sie sich neuen Dingen geöffnet.

Es war weniger schrammelig, ein bisschen mehr Pop durfte Einzug halten. Der Gedanke wird mit „Sippenhaft“ fortgesetzt, mit dem Zusatz von noch mehr Ideen, noch mehr Lust, sich auszuprobieren, und viel Spaß daran zu sehen, was mit kleinen Klangelementen passiert.

Da ist der Titelsong „Sippenhaft“, der ganz auf die gute alte Gitarre verzichtet und das Klavier Klavier sein lässt und einem dabei gar die Tränen in die Augen treibt. Oder „Alles so bekannt“, das sich unerwartet düster von hinten anschleicht.

Und nein, auf die über die Zeit so lieb gewonnene Art, in der HERRENMAGAZIN Songs schreiben, muss daneben nicht verzichtet werden. Es hagelt Hits, Herr Jaspersen trällert sich die Seele aus dem Leib in Wort und Ton.

Da ist zum Beispiel „Es reißt mich zusammen“. „Sippenhaft“ macht den Vorhang andächtig zu, mit leisem Klavierspiel und den Worten „Bis du mir glaubst, glaub ich es auch / Ich weiß doch auch nur so viel.

wie du wissen brauchst“. Eine Platte, auf der man über die eigene Identität nachdenkt und wie man die überhaupt finden soll. Dabei ist sie einfach nur großartig, es gibt dazu nichts weiter mehr zu sagen.