KNAPSACK

Silver Sweepstakes

Mit „Silver Sweepstakes“ (1995), „Day Three Of My New Life“ (1997) und „This Conversation Is Ending Starting Right Now“ (1998) hat das feine Hamburger Label Arctic Rodeo die drei Alben einer Band dem Vergessen entrissen, die von 1993 bis 1999 aktiv war (2014 gab es bereits eine Kleinauflage auf dem australischen Poison City-Label).

Gegründet wurde die Formation mit dem seltsam deutsch klingenden Namen („knapsack“ ist im Englischen ein durchaus übliches Lehnwort für Rucksack) von Blair Shehan (vocals/guitar) und Colby Mancasola (drums) in der nahe Sacramento gelegenen Uni-Stadt Davis, später waren sie wohl in San Francisco ansässig.

Nach einer ersten Single 1994 wechselten sie zum damals wichtigen, recht großen Indielabel Alias und veröffentlichten „Sweepstakes“, das einem keine andere Chance ließ, als die Band mit SAMIAM zu vergleichen.

In Ox #27 schrieb ich damals zum zweiten Album: „Was die Dreier-Formation aus Kalifornien hier so anstellt, ist verdammt nah am letzten SAMIAM-Album dran, sowohl was den Gesang wie die Gitarrenarbeit und das gesamte Songwriting betrifft.

Und gerüchteweise war zu hören, dass hier mittlerweile einer von SAMIAM mitspielt. Klingt alles in allem ganz gut, doch dann ist das alles irgendwie auch wieder recht durchschaubar, und was bei den ersten paar Malen echt ordentlich klingt, wirkt auf Dauer etwas vorhersehbar.“ Dieses Eindrucks kann ich mich auch 2015 nicht erwehren: irgendwie mach(t)en KNAPSACK alles richtig damals, doch das Original hatte die etwas knackigeren, eingängigeren, herausstechenderen Songs.

Und was die angedeutete SAMIAM-Connection betrifft: Tatsächlich spielte deren Sergie Loobkoff auf dem dritten Album Gitarre, wobei sich, so lese ich das aus meiner Rezension in Ox #34 heraus, die Band bei Erscheinen von selbigem bereits aufgelöst hatte.

Seit 2013 spielen KNAPSACK wieder Konzerte, waren kürzlich auch in Deutschland zu sehen. Rückblickend gesehen eine durchaus schöne Band, deren letztes Album auch ihr stärkstes ist. Jeweils farbiges Vinyl, statt eines Download-Codes liegt eine CD bei.