MODERN LIFE IS WAR

Witness

In Ox #61 im August 2005 schrieb ich über das nach „My Love. My Way“ (2003) zweite MODERN LIFE IS WAR-Album (das dritte, „Midnight In America“, kam 2007): „Jaaa, zu leiden kann ja so gut sein. Wenn sich Wut mit Selbstmitleid mischt, wenn man sich in seiner schlechten Laune so richtig suhlen kann, wenn man sich gemächlich volllaufen lässt aus Frust auf die Welt und all den Scheiß.

Und dann gibt es genau eine Platte, die dafür den Soundtrack liefern sollte: ,Witness‘, das neueste Werk von MODERN LIFE IS WAR. Ein Album wie ein Gewitter, düster, drohend, mächtig, aber auch mit dessen klärender Kraft.

Eine Platte ohne falschen Bombast, mit einer fast schon gothic-düsteren Komponente, unglaublich klar und direkt und auf Metal-Einflüsse völlig verzichtend. Produziert hat Kurt Ballou, in den USA ist die Scheibe auf Deathwish raus, in Europa auf Reflections, Jake Bannon zeichnet für das Artwork verantwortlich: Namedropping hin oder her, hier stimmt einfach alles.

Hardcore in Moll, NEUROSIS meets HOT WATER MUSIC, kein gefaketer Schmerz, sondern echte Gefühle, maximale Intensität, und würde man hier noch einen Gang zurückschalten, wäre das Doom. Entsprechend die Texte: nicht pathetisch, sondern klar beobachtend und analytisch, etwa das exzellente ,D.E.A.D.R.A.M.O.N.E.S.‘ oder das düstere ,Young man on a spree‘.

[...] Ein Muss.“ Diesen Sätzen ist eigentlich nichts hinzuzufügen, außer die Feststellung, dass „Witness“ längst zum Klassiker geworden ist. Schön, dass man die Band heute wieder live erleben darf.

Für eine Neuauflage wünschenswert gewesen wäre der ein oder andere Bonus-Song, so besteht der einzige Unterschied zum Original in einigen Fan-Statements im dicken Booklet. Ein moderner Hardcore-Klassiker.