PSYCHEDELIC FURS

Mirror Moves

Mit dem titellosen Debüt von 1980, „Talk Talk Talk“ (1981), „Forever Now“ (1982), „Mirror Moves“ (1984) und „Midnight To Midnight“ (1987; es folgten noch zwei weitere) veröffentlichte die 1977 in London von den Brüdern Richard und Tim Butler gegründete Band eine Reihe von Alben, die sie in den Achtzigern zu einer der bekannteren britischen (Post-)Punkbands machten.

Vor allem „Pretty in pink“ ist ein allseits bekannter Hit, der 1981 auf „Talk Talk Talk“ veröffentlichte wurde und den 1986 erschienenen Film gleichen Titels inspirierte, in dessen Soundtrack eine neu aufgenommene Version zum Einsatz kam.

Speziell die ersten beiden Alben sind echte Meisterwerke des düsteren, immer leicht melancholischen britischen Post-Punks. Das Debüt enthält mit „India“, „Sister Europe“ und „Imitation of Christ“ gleich mehrere exzellente Songs, und auch der Nachfolger mit der rauhen Originalversion von „Pretty in pink“ ist ein Klassiker, den man besitzen sollte.

Mit dem von Todd Rundgren produzierten Nachfolger „Forever Now“ stellten sich dann schon erste zeittypische Symptome ein, die Band klang poporientierter, glatter, Punk sollte verschwinden – die SIMPLE MINDS und ULTRAVOX verwandelten sich zeitgleich.

1984 kam dann „Mirror Moves“, geprägt von damals beliebten Studiospielereien mit Synthies und Effekten, die heute dem Album jede Chance auf zeitlosen Klassikerstatus nehmen, so kitschig und überladen wirken sie.

Immerhin hatten die Butlers mit „Heaven“ einen schmachtenden Hit an Bord, der an alte Zeiten erinnert und auch heute noch begeistert, was man von überproduziertem Mist wie „Like a stranger“ nicht behaupten kann – auch „Heartbeat“ geht eigentlich gar nicht mehr.

Man würde sich wünschen, irgendwer nähme sich des Albums an, um eine „naked“ Version zu erstellen, denn im Kern sind die Songs gut, „Alice’s house“ etwa. Wer ein Übermaß an Achtziger-Nostalgie verspürt, legt sich „Mirror Moves“ (erneut) zu, ich bleibe den beiden ersten Scheiben treu, auf denen Butlers markante, rauhe Stimme am besten in Szene gesetzt ist.