BP FALLON

Live In Texas

Dass BP Fallon mittlerweile selber „Musik“ macht, ist ein schräger Winkelzug der Rockgeschichte. Seit den späten Sechzigern ist der irische Rockjournalist mit Mikrofon und Kamera zugange, interviewte John Lennon und Yoko Ono beim „Bed-In“, spielte bei „Top of the Pops“ für Lennon Bass, arbeitete bei Apple als Publizist, als PR-Berater für T.

REX, später als DJ für U2 und ist nahezu wöchentlich im irischen Radio zu hören. Zudem ist er dichterisch tätig, seine Beat-Poesie greift auf den Geist Kerouacs und die zerlumpte Richtungslosigkeit des Punk zurück.

Jack White zerrte den mittlerweile beinahe Siebzigjährigen 2009 erstmals in ein Studio, wo Fallon seinen Text „Fame#9“ zu frei improvisierter Begleitmusik rezitiert. 2013 folgte ein Spoken Word+Band-Album mit den BANDITS, und 2014 trat er beim SXSW in Texas auf (Fallon lebt derzeit in Austin).

Dort entstand dieser Live-Mitschnitt vom vergangenen Jahr, in Begleitung von Aaron Tasjan an der Westerngitarre, der Fallon in routinierter Bestform zeigt. Seine monoton-beschwörerische Vortragsweise erinnert bisweilen an den hochverehrten Punk-Poeten John Cooper Clarke.

„I believe in Elvis Presley“ ist ein beinahe religiöses Glaubensbekenntnis, das ellenlange „Van and Gloria“ ein nahezu nüchterner Sachtext über den größten Hit der THEM. Fallon gibt sich gerne als durchgeknallten Prediger, dabei ist er im Grunde seines Herzens ein so sympathisch wie ehrenhafter Rock’n’Roll-Essayist, dessen Zeit auf der Bühne immer wirkt wie ein Versehen.