ESMERINE

Lost Voices

Im Schatten von GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR und A SILVER MT. ZION nehmen deren Mitglieder Beckie Foon und Bruce Cawdron mit ESMERINE schon seit über zehn Jahren Musik auf, die sich elegant von den „Hauptbands“ emanzipieren konnte.

Zwar würde man wohl auch bei ESMERINE zum überstrapazierten Terminus Post-Rock greifen, was in diesem Fall heißt, dass die Kanadier Instrumentalmusik machen, die sich nicht mit konventionellen Songstrukturen zufriedengibt.

Auf ihrem letzten, 2013 erschienenen und insgesamt vierten Album „Dalmak“ lag der Fokus auf den folkloristischen Sounds der Türkei und wurde auch mit türkischen Musikern in Istanbul aufgenommen, ohne dass dabei profane Weltmusik herauskam.

„Lost Voices“ entstand wie gehabt in Montreal und verbindet ähnlich gelungen folkloristische Momente mit europäischer Note und Post-Rock, eingespielt mit einer Instrumentierung, die mehr nach Neo-Klassik beziehungsweise Kammerpop als nach Rockband klingt.

Dennoch ist „Lost Voices“ das bisher rockigste ESMERINE-Album geworden, das aus seiner unaufgeregten, fast meditativen Gesamtatmosphäre wesentlich häufiger ausbricht als die Vorgänger. Ein schönes Wechselspiel aus sehr harmonischen und auch deutlich kantigeren Klängen, mit dem sich ESMERINE ein weiteres Mal künstlerisch weiterentwickelt haben, ohne etwas wirklich Grundsätzliches an ihrer extrem stimmungsvollen und bewegenden Musik verändert zu haben.