KYLESA

Exhausting Fire

„Es steckt jede Menge dunkler Energie darin“, sagt Sängerin und Gitarristin Laura Pleasants über das neue KYLESA-Album, das siebte der 2001 gegründeten Band aus Savannah, Georgia. Die hat sich in den letzten Jahren von einer immer schon aufregenden Band im Spannungsfeld von Sludge, Psychedelic und (Post-)Metal/Hardcore mit „Spiral Shadow“ (2010) und „Ultraviolet“ (2013) permanent weiterentwickelt.

Das bedeutete auch eine Veränderung im Gesangsstil, wie Laura weiter erzählt: „Ich fand den Gedanken interessant, unseren heavy Gitarrenriffs eine eher leichte, melodiöse Stimme entgegenzusetzen.

Zudem habe ich in der Vergangenheit versucht, meine Weiblichkeit hinter diesem lauten Brüllgesang zu verstecken. Und so entschloss ich mich, künftig meine weibliche Stimme gezielt einzusetzen.“ Diese dezentere Art des Singens machte sich schon beim Vorgänger bemerkbar, hier ist es die Regel, und gepaart mit dem großen Interesse an Bands wie COCTEAU TWINS, DEAD CAN DANCE, THE CURE und BAUHAUS hielt ein deutlicher Wave/Goth-Einschlag Einzug in den Sound der Band, der natürlich immer noch geprägt wird vom martialischen Wummern gleich zweier Schlagzeuge.

Es ist der Reiz der Veränderung, der Weiterentwicklung unter Beibehaltung der speziellen Trademarks, der KYLESA für mich zu einer der aktuell spannendsten Band macht. „Wiederaufbau, das war das grundlegende Thema, über das wir immer wieder sprachen, nachdem das Album zuvor das Thema Verlust behandelt hatte“, erklärt Co-Songwriter Phil Cope.

„Meine Vorstellung waren Songs, die wie eine Fortsetzung derer auf ,Ultraviolet‘ klingen, aber bei denen sich nach und nach die Atmosphäre ändert. Die Platte fängt düster an, durchläuft verschiedene Stimmungen und endet – zumindest nach KYLESA-Standards – verhältnismäßig positiv.

Mir war also wichtig, dass die Alben aufeinander aufbauen, das eins eine Fortsetzung des vorherigen ist. Also so wie das Leben. ,Ultraviolet‘ war der Tiefpunk dieses Lebens, und ,Exhausting Fire‘ ist jetzt nicht gerade Partymusik, aber da steckt zumindest der Wille, die Kraft drin, es besser zu machen, so schwer es auch fällt.“ Starke, echte Gefühle – das ist eines der Geheimnisse dieses von Phil mit dem Hang zum Perfektionismus produzierten Albums, das gleich mit mehreren wirklich herausragenden Stücken aufwartet: „Moving day“ ist weich und fließend, wie Vollmondlicht in einer sternenklaren Nacht, düster und hoffnungsvoll zugleich.

„Shaping the southern sky“ ist eine bissige Rocknummer mit unwiderstehlich bissigem Riff – ein künftiger Live-Hit mit Headbanger-Gitarre und diesem gewissen Okkult-Rock-Touch. Und „Blood moon“ etwas für alle Fans von KILLING JOKE zu „Night Time“-Zeiten.

Was nicht heißen soll, das die anderen sieben Tracks nicht auch wundervolle Unikate sind. Grandios!