SENSES FAIL

Pull The Thorns From Your Heart

Kaum zu glauben, dass es sich hier um jene Band handelt, die in ihren frühen Jahren beinahe unerträglich weinerliches Emo-Gejammer auf ihren Alben zu verewigen pflegte. Schon der Opener „The three marks of existence“ prescht mit unfassbarer Wucht los und lässt im ersten Moment gar an eine brachiale SLAYER-Glanztat denken.

Der Grund für diese Wut: Frontmann Buddy Nielsen ist in den vergangenen Jahren durch eine emotionale Hölle gegangen, war nicht in der Lage, seinen Platz in dieser Welt zu finden und ertränkte seine Hilflosigkeit in Alkohol oder lenkte sich mit sexuellen Eskapaden ab.

Inzwischen hat jedoch wieder die Musik die Aufgabe des Ventils übernommen und vorliegende Platte ist nun das Ergebnis. Kaum ein Song hat noch etwas mit der Vergangenheit von SENSES FAIL zu tun und wo früher eingangs erwähntes Gejammer vorherrschte, gibt es heute mächtige, mitunter gar doomige Gitarren und wütendes Gebrüll, ja, sogar derbe Blastbeats, wie in „Dying words“, Klargesang findet nur noch dann Verwendung, wenn er auch wirklich Sinn macht, und die Produktion zieht einem die Schuhe aus, wenngleich diese einen leicht muffigen Charakter hat, den ich jedoch sehr mag.

Da mag manch alter Fan der Band schwere Bauchschmerzen kriegen, wer jedoch auf metallischen Post-Hardcore steht, der auch mal in Richtung (Post-)Rock schielt und sinnvoll eingestreute emotionale Momente vorweisen kann, kommt an dieser Platte nicht vorbei.