BEACH SLANG

The Things We Do To Find People Who Feel Like Us

Der Hype, oder besser, die Vorschusslorbeeren, waren immens. Der damit verbundenen Erwartungshaltung an das Debütalbum von BEACH SLANG musste die Band, die Musik erst einmal gerecht werden. Ganz gleich, ob oder wie die vier Musiker aus Philadelphia das hinbekommen haben, über mangelnde Aufmerksamkeit können sie sich auf jeden Fall nicht beschweren.

Eins ist klar, wenn man an den beiden 2014 erschienenen EPs – die zusammengefasst Anfang 2015 noch einmal als Minialbum „Broken Thrills“ erschienen – keinen Spaß hatte, wird man auch bei „The Things We Do To Find People Who Feel Like Us“ nicht positiv überrascht.

Selbst wer der Band gegenüber wohlwollend gesinnt ist, könnte einige Kritikpunkte finden. Diese resultieren aber wahrscheinlich größtenteils aus der Tatsache, die man den Urhebern der zehn Songs nicht wirklich vorwerfen kann: Hier werfen die Schaffenden alles in die Waagschale, vor allem Frontmann und Songwriter James Alex Snyder scheint sich in seiner Musik restlos offenbaren zu wollen, was mit einer Konsequenz betrieben wird, die teilweise an der Grenze zum Kitsch schrammt, ja diesen sogar bewusst in Kauf nimmt.

Musikalisch bedeutet das, die Möglichkeiten von simplem (Pop-)Punk auszureizen. BEACH SLANG sind stilsicher genug und verwenden probate Mittel, um beim Hörer hängen zu bleiben. Die Gitarrenlinien beschränken sich aufs Wesentliche und wiederholen ihre Melodien lieber ein ums andere Mal, anstatt sich zu vieler Variationen zu bedienen.

Gerade diese Absage an jegliche Überfrachtung erhöht den Unterhaltungswert des Albums deutlich. Ausnahme ist „Too late to die young“, die hier eingesetzten Akustikgitarren und Streicher sind möglicherweise etwas zu viel des Guten.

Ansonsten konzentriert sich die Band, darauf auf den Punkt zu kommen, selbst das getragene „Porno love“ braucht nur 2:40 Minuten, um seine Idee zu vermitteln. Häufig bildet das scheppernd wirkende Schlagzeug einen Gegenpol zu den losgelösten Harmonien im Gesang, wodurch das Ganze nicht nur an Charme gewinnt, sondern auch an der nötigen Direktheit.

Natürlich kann man der Musik vorwerfen, dass sie, was große Gefühle angeht, konsequent mit der Tür ins Haus fällt. Dabei sollte aber nicht vergessen werden: inhaltlich geht es genau darum, der Albumtitel spricht hier Bände.

Aus seiner Nabelschau Konsequenzen zu ziehen, dem Leben mit allen Erwartungen und Erfahrungen das Beste abzugewinnen, ist nichts Neues. Allerdings überzeugt bei BEACH SLANG die Herzlichkeit im Vortrag, gerade wenn das wie hier schön schnodderig auf eine knappe halbe Stunde heruntergebrochen wird.

JAWBREAKER und SAMIAM. SENSELESS THINGS und THE REPLACEMENTS. Und eben dieses Jahr BEACH SLANG.