LOMA PRIETA

Self Portrait

Sean Leary, Gitarrist und Sänger der 2005 in der Bay Area gegründeten LOMA PRIETA, beschrieb seine musikalischen Vorstellungen im Interview in Ox #111 so: „Bands wie SONIC YOUTH, die diesen sehr noisigen Sound prägten, faszinierten mich schon immer.

Damit meine ich nicht experimentelle Noise-Bands, [...] sondern Noise-Rock. Dieses Subgenre des Punk empfand ich immer als das progressivste und somit interessanteste.“ Hört man das neue LOMA PRIETA-Album „Self Portrait“ unter dieser Prämisse, wird einem erneut klar, wie wenig diese Band mit „typischem“ Hardcore zu tun hat – und wie unangemessen die Vokabel „Screamo“, mit der sie immer wieder belegt wurden, doch angesichts ihrer Musik ist.

Ihr viertes Album (zuletzt erschien 2012 „I.V.“, davor 2010 „Life/Less“ und 2008 „Last City“) streckt seine Wurzeln bis tief in die Achtziger, als SONIC YOUTH, BUTTHOLE SURFERS und SCRATCH ACID um die schmerzvollsten Gitarrensounds wetteiferten und auch HÜSKER DÜ enorm ungestüm und verzerrt lärmten.

Speziell an letztere fühle ich mich bei „Self Portrait“ immer wieder erinnert – „Something I learned today“ von HÜSKER DÜ in Endlosschleife und immer wieder neuen Variationen, jedoch eher vom Gestus her und nicht als 1:1-Kopie.

LOMA PRIETA wetteifern hier mit MODERN PAIN aus Texas um die Pole Position in Sachen modernen Noisecores und kombinieren das bisweilen mit orchestral anmutenden Passagen à la MOGWAI. Ein völlig unprätentiöses, facettenreiches, begeisterndes Album.