MY DISCO

Severe

Man könnte den Namen dieses australischen Trios als Ausdruck eines schrägen Humorverständnisses verstehen. Allerdings entbehrt der stoische, repetitive Post-Punk-Minimalismus von MY DISCO jeglichen Humor und scheint auch auf einem emotionalen Level komplett erstarrt zu sein.

Benannt hat man sich nach einem BIG BLACK-Song und hatte zuvor auch bereits mit deren Steve Albini zusammengearbeitet. Auf ihrem vierten Album kann man diesbezüglich zwar keinen direkten musikalischen Einfluss feststellen, aber die Australier weisen auf jeden Fall eine ähnliche metallische Schärfe wie die meisten Albini-Bands auf.

Feel-good-Musik ist das wahrhaftig nicht, denn MY DISCO bewegen sich hier in Bereichen dissonanter Post-Industrial-Sounds und reduzieren sich selbst auf monotones Stammesgetrommel und Gitarren/Bass-Noise mit Loop-Charakter.

Das mag im ersten Moment wenig abwechslungsreich und originell erscheinen, aber „Severe“ besitzt letztendlich doch eine bemerkenswerte hypnotische Qualität. Sicherlich auch dadurch bedingt, dass hier alles noch richtig schön analog und handgemacht klingt, auch wenn die Band diesmal offenbar die Möglichkeiten digitaler Aufnahmetechnik ausgiebig für „Severe“ genutzt hatte.