NESSERIA

Fractures

„Sehr modernen und verspielten Crust-Grind-Noise-Mix“, nannte der Kollege Wingertsches letztes Jahr „Fractures“ von NESSERIA, das bereits jetzt eine Neuauflage erfährt. Ich würde das Gebräu Post-Sludge-Black-Metal nennen, was eigentlich nur auf die unglaubliche Vielschichtigkeit und Wirkung der Musik hinweist.

Pausenlos wechseln Geschwindigkeiten, Takte und Stimmungen. Mal darf es in der Tat verspielt mit Schleife um Schleife am Gitarrenriff sein, mal wird aber ansatzlos geradeaus losgeknüppelt, um in sphärische Instrumentalnummern abzugleiten, eine bekannte Methode, um Gegensätze krasser wirken zu lassen.

Aber NESSERIA treiben ihr Spiel beinahe perfekt, trotz des Wechselbades ist hier alles stimmig und wie aus einem Guss. Anfänglich irritiert der kreischige französische Gesang, der der Musik die schwarzmetallische Note verleiht, bei näherer Betrachtung haben die Franzosen aber viel Gehirnschmalz in die sich sehr kritisch mit ihrem Heimatland auseinandersetzenden Texte gepackt.

Noch ein Grund mehr, „Fractures“ für ein großes Stück Musik zu halten, das übrigens live eingespielt wurde.