ROCKET FROM THE TOMBS

Black Record

Lange Zeit kannte man den schwergewichtigen PERE UBU-Frontmann David Thomas eher als jemand, der mit avantgardistischem Spürsinn nach vorne blickte. Umso verwunderlicher war es, als Crocus Behemoth, wie sich Thomas Mitte der Siebziger auch nannte, seinen Zwist mit Cheetah Chrome begrub (zumindest temporär), die legendäre Proto-Punk-Band ROCKET FROM THE TOMBS aus Cleveland wiederaufleben ließ und 2004 mit „Rocket Redux“ ein erstes richtiges Album aufnahm.

Denn vorher war die Band nie über irgendwelche Demo-Aufnahmen hinausgekommen (gut dokumentiert auf „The Day The Earth Met The Rocket From The Tombs“), auch wenn einige Rocket-Songs bei PERE UBU und THE DEAD BOYS weiterlebten.

Allerdings enthielt „Rocket Redux“ nur alte Songs, die neu eingespielt worden waren. Mit „Barfly“ erschien 2011 dann einige Zeit später noch ein Album mit frischen Songs, dem aber die rohe Unmittelbarkeit der Aufnahmen aus den Siebzigern fehlte.

Mit „Black Record“ hat sich Thomas jetzt ein weiteres Mal RFTT zugewandt, allerdings ohne Chrome. Das Ergebnis fällt wie schon bei „Barfly“ recht durchwachsen aus, vor allem die Neueinspielung von „Sonic reducer“ ebenso wie das Cover des SONICS-Hits „Strychnine“ wirken hochgradig überflüssig.

„Black Record“ ist so nötig wie das Remake eines legendären Filmklassikers, macht aber auf eine seltsame Art doch wieder Spaß, denn Thomas und Co. entwickeln bei dieser seltsamen Retro-Veranstaltung eine erstaunliche Spielfreude.