WOLFMOTHER

s/t (10th Anniversary Edition)

In Ox #65 im April 2006 schrieb ich: In Australien sind sie große Rockstars, dort erschien ihr Album bereits im Herbst, doch Europa steht erst 2006 auf dem Plan. Im Mai 2005 ließ sich das Trio in Los Angeles in einem mittlerweile abgefuckten Studio nieder, in dem einst PINK FLOYD „The Wall“ einspielten, hatten Dave Sardy als Produzent dabei – und ließen ihrer Verehrung für breitbandigen Rock im Sinne der mächtigen BLACK SABBATH freien Lauf.

Ja, gut dass es bereits im zweiten Satz raus: BLACK SABBATH. Deren Geist hängt übermächtig über dieser Platte, auch der von NAZARETH, DEEP PURPLE und THIN LIZZY, und wer jetzt schon genervt weiterblättern will: hier geblieben! Denn auch wenn das Stoner-Genre und die Verehrung von Seventies-Rockhelden seit der Hoch-Zeit von SOUNDGARDEN erledigt scheint, so ist WOLFMOTHER in ihrer eigentlich schwachbrüstigen Dreierbesetzung (Basser Chris Ross spielt auch noch Keyboard) doch ein Album geglückt, das im Gegensatz zu den beinahe vergessenen JET und D4 (um mal regional naheliegende Bands zu nennen) einen verblüffenden Reiz ausübt – hat man sich denn mal an Andrew Stockdales dünne, hohe Stimme gewöhnt.

Klar, hier wird absolut nur mit Wasser gekocht, aber was das Trio hier an Sounds aus der Mottenkiste holt und auf unwiderstehliche, reduzierte, trockene australische Art recyclet, das verdient Respekt, das macht Spaß und wirkt kein Stück aufgesetzt.

– Und wie gut ein Album wirklich ist, merkt man meist daran, dass man es nach Jahren mal wieder anhört und immer noch begeistert ist. Auch eine Dekade später hat die Band aus Sydney beziehungsweise ihr Debüt nichts an Reiz eingebüßt, hat mit „Cosmic Egg“ (2009) und „New Crown“ (2014) zwei weitere Alben veröffentlicht, von der Ur-Besetzung ist nur noch Gitarrist und Frontmann Andrew Stockdale geblieben.

Die „10th Anniversary Edition“ kommt mit Bonus-CD und diversen Bonus-Tracks (live, Demos, „B-Seiten“).