CORTO MALTESE

Hugo Pratt

Nach „Largo Winch“, „Hellblazer“ und „Rork“ widmet sich Schreiber & Leser nun also der italienischen Kult-Reihe „Corto Maltese“. 14 Bände plus neue Folgen rund um den freiheitsliebenden Abenteurer hat der Verlag angekündigt, jeweils als Hardcover in einer schwarz-weißen Klassik-Edition und einer kolorierten Ausgabe.

Für welche Ausgabe man sich entscheidet, ist dem persönlichen Geschmack überlassen, beide Ausgaben sind sonst üppig mit einem Vorwort von Umberto Eco höchstselbst, zusätzlichen Karten, Fotos und zahlreichen Pratt-Südsee-/Personenstudien ausgestattet.

Wer in Sachen Kolorierung allerdings an Pratts vor Farbe nur so glühenden Aquarelle denkt, wird enttäuscht sein: Hier ist die pastellige 60er-Jahre-Kolorierung übernommen worden, die teilweise seltsam neben den Bildern zu stehen scheint.

Aber Pratt ist mit geradlinigen Schönlingen, struppigen Bösen und einer Lolita/Bardot-haften Hauptperson auch ein Kind seiner Zeit. Generell hat er alle Menschen genauso unstet gezeichnet wie ihr wechselhafter Charakter.

Mal verhuscht bis kaum erkennbar, mal detailliert bis in die letzte kleine Falte. Denn wer hier eigentlich gut und wer böse ist, ist nicht so eindeutig, wie es auf den ersten Blick scheint.

Durchtrieben sind nicht nur der Einzelgänger Maltese und die Piraten um ihn herum, sondern in unterschiedlicher Ausprägung jeder Akteur des Bandes. Eco weist in diesem Zusammenhang in seinem Vorwort (das besser erst nach der Geschichte gelesen werden sollte) auf weitere Auffälligkeiten hin.

Inzwischen ist zwar bereits Band 3 erschienen, Einsteiger aber kommen an der „Südseeballade“ mit ihrem packenden exotischen Flair nicht vorbei. Nicht nur (aber ganz besonders) für Tiki-Begeisterte.