ENTOMBED A.D.

Dead Dawn

„Dann lieber gleich MOTÖRHEAD“, schrieb der Herausgeber dieses Blattes bereits Ende des letzten Jahrtausends über ENTOMBED. Da kann ich jetzt wehmütig und tatsächlich persönlich betroffen sagen: „Mit denen wird es leider nichts mehr“, aber auch auf das Risiko hin, dass ich jetzt in Solingen in einem Blumengarten verscharrt werde: „Chef, das war damals schon falsch!“ ENTOMBED A.D.

sind die legitimen Rechtsnachfolger von ENTOMBED und personell sowieso beinahe identisch. Damit sind sie eine Death-Metal-Band alten Schlages und keine Rock’n’Roll-Band. Das erste Lebenszeichen von 2014 war schon gelungen, aber mit „Dead Dawn“ schiebt man nochmal ordentlich Kohle in den Kessel.

Musikalisch setzen die Schweden gar nicht so sehr auf den direkten Faustschlag, sondern bollern heftig im Midtempo. Das machen ENTOMBED A.D., die sicherlich länger im Geschäft mit dem Tod sind als mancher Leser hier Lenze zählt, natürlich routiniert, aber auch mit unüberhörbarer Spielfreude und sie haben es geschafft, dass knapp die Hälfte des Albums erinnerbare Hits sind.

Tatsächlich sind ENTOMBED A.D. vertontes Bauchgefühl – anders als deren Ableger FIRESPAWN, die sich mehr der technischen Seite widmen – und verbreiten immer dann, wenn die Musik langsam wird, eine beinahe geisterhafte Atmosphäre.

Ein unerwartet großes Album.