FRANÇOISE HARDY

La Maison Où J’ai Grandi

Die Françoise Hardy-Wiederveröffentlichungen gehen in die nächste Runde. Mit den Alben der Jahre 1964 und 1965 ist bei Mademoiselle eine spürbare Entwicklung eingetreten. Zwar war das Material zu großen Teilen, wie in Frankreich üblich, eine Zusammenstellung der letzten EPs, doch hat „Mon Amie“ einen starken inneren Zusammenhalt, wirkt als geschlossene Einheit.

Soundtechnisch ist Hardy absolut auf Höhe der Zeit. Sie begann, in London mit Charles Blackwell und Norrie Paramor aufzunehmen, hing dabei mit diversen ROLLING STONES und BEATLES rum und hinterließ zumindest auf Mick und Keith einen derartigen Einfluss, dass deren „As tears go by“ wie ein direktes Hardy-Zitat klingt.

Vieles auf „Mon Amie“ kann dabei produktionstechnisch jederzeit den Vergleich mit Spector-Songs bestehen, so kraftvoll klang Hardy danach selten wieder. Mit dem Nachfolge-Opus „La Maison Où J’ai Grandai“ klingt sie dann allerdings beinahe streng, resigniert, weinerlich und verzweifelt.

Ihre Moody-Folk-Songs, wie auch bei „Mon Amie“ sind fast durchweg eigene Kompositionen. Françoise Hardy vermeidet die stereotype Mädchenhaftigkeit ihrer Yéyé-Kolleginnen und zeigt sich als Sängerin und Songschreiberin, die zu ihrer Zeit konkurrenzlos blieb.