DISCHARGE

End Of Days

DISCHARGE, 1977 in Stoke-on-Trent gegründet, veröffentlichten 1980 mit der „Realities Of War“-7“ ihr Debüt. Zwei weitere EPs folgten, und 1981 kam dann die legendäre „Why“-12“, 1982 das „Hear Nothing See Nothing Say Nothing“-Album.

Und dann war es um jene Formation, die den typischen DISCHARGE-Sound (von manchen auch D-Beat genannt) erfand und seitdem von Bands mit und ohne DIS- im Namen musikalisch und optisch vielhundertfach kopiert wurde, auch schon wieder geschehen.

Anstatt den eingeschlagenen Weg weiterzugehen, wandte man sich metallischeren Klängen zu, veröffentlichte 1986 „Grave New World“, das kaum ein Fan der frühen Jahre schätzt, und löste sich erstmal auf.

1990 die Reunion, aber weder „Massacre Divine“ (1991) noch „Shootin’ Up The World“ (1993) konnten jene begeistern, die einst den Slogan „Hear Nothing See Nothing Say Nothing“ auf ihre Lederjacke gemalt hatten.

Erst mit „Discharge“ von 2002 erfolgte endlich die Rückbesinnung auf die zwanzig Jahre zurückliegende Phase, mit Rat von den VARUKERS kam ein glaubwürdiger alter Bekannter als neuer Sänger, nachdem Ur-Shouter Cal ausgestiegen war.

Seitdem und bis heute sorgen Rainy als Bassist und einzig durchgängig verbliebenes Gründungsmitglied sowie Quasi-Urmitglied Bones (Gitarre) für die musikalische Konstanz, und so war „Disensitise“ von (2008) endlich das Album, das alte Fans mit der Band versöhnte – nicht zuletzt wegen Rat als Sänger.

Mit „End Of Days“ ist den Briten 2016 nun ein legitimes Nachfolgealbum dazu gelungen, das einige Leute dazu bringen könnte, ihre zwanzig Kilo schwere, von jahrelanger Lagerung im Keller steif und etwas rostig gewordene Nietenlederjacke wieder rauszukramen, ebenso die engen schwarzen Jeans und die 10-Loch-Docs, um dann vor dem Spiegel zu versuchen, die verbliebenen Haare irgendwie zu spiken.

Die 15 Songs ballern in etwas mehr als einer halben Stunde durch wie aus einem Guss, hier werden weder Gefangene gemacht noch Experimente gewagt, DISCHARGE sind wie ein Güterzug, der schwer beladen an einem vorbeirattert – keine Chance auf einen außerplanmäßigen Stop.

Bones und Rainy haben erneut verinnerlicht, dass es keinen Sinn macht, unter einem bestens eingeführten Markennamen wie DISCHARGE musikalisch etwas anderes zu machen als das, was die weltweite Fangemeinde hören will – und was sie offensichtlich auch als Mittfünfziger immer noch am besten können.

Gut steht der Band auch der „neue“ Rhythmusgitarrist Terence „Tezz“ Roberts, ein echt alter Bekannter: 1977 war er der erste Sänger der Band, dann bis 1980 und nochmal Anfang der 2000er Drummer – und jetzt ist er wieder dabei.

Dafür ist Rat raus – und wird ersetzt durch Jeff „JJ“ Janiak, einige Jahre jünger, ebenfalls aus Stoke-on-Trent, der parallel bei den 1983 von den damaligen DISCHARGE-Aussteigern Bones und Tezz gegründeten BROKEN BONES singt ...

Die Welt ist klein.