JAYHAWKS

Paging Mr. Proust

Seit ihrer Gründung Mitte der der Achtziger sind THE JAYHAWKS aus Minneapolis im Alternative-Country-Bereich immer eine von Kritikern und Hörern geschätzte Band gewesen. Mir fehlte bei ihren Platten oft der richtige Biss, wie ihn etwa UNCLE TUPELO besaßen, die bis Mitte der Neunziger amerikanische Traditionsmusik auf einfallsreichere Weise neu interpretierten.

THE JAYHAWKS blieben letztendlich immer Traditionalisten, die gute Songs schreiben konnten, aber dabei zu sehr mit dem Mainstream liebäugelten. Während der 2000er Jahre kam es dann zur Auflösung der Band, die dann nach acht Jahren 2011 mit „Mockingbird Time“ ein neues Album aufnahmen, um danach gleich wieder eine Pause einzulegen.

Nachdem man inzwischen wieder auf Tour war, folgt jetzt auch ein neues Album, das von Peter Buck (bekanntlich früher bei R.E.M.) koproduziert wurde. Von Altherrenmusik sind THE JAYHAWKS glücklicherweise immer noch weit entfernt, auch wenn ihr altes Problem – der fehlende Biss – weiterhin manche Songs zu behäbig wirken lässt.

Im Großen und Ganzen ist „Paging Mr. Proust“ aber geprägt von großem Spielwitz und smarten Arrangements – davon könnten sich viele andere Bands im Americana- und Alternative-Country-Genre noch eine dicke Scheibe abschneiden.