KANNIBAL KRACH

Untermenschen in der Überzahl

Eine ungeschriebene Regel des Musikbusiness besagt, dass das dritte Album einer Band das Wichtigste sei. Nun, mit ihrem dritten Album sind die Wermelskirchener KANNIBAL KRACH bei Unundeux, dem Label der beiden JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE-Mitglieder Martin Freund und Christof Kather gelandet und haben damit das D.I.Y.-Level etwas verlassen und sind zudem unter den Fittichen ihrer erklärten musikalischen Helden gelandet.

Das Songwriting und vor allem der brillante Sound zeigen KANNIBAL KRACH auf dem bisherigen Höhepunkt ihres Schaffens. Hardcore, Crust, wie auch immer. Dieses Album hat eine verdammt hohe Hitdichte.

Auch die Texte haben ein großartiges Level erreicht, auch wenn die Songtitel auf den ersten Blick eher gewollt provokant wirken. Der Titelsong, der mit „Untermensch“ eine Vokabel der Eugenik und der Nationalsozialisten verwendet, ist inhaltlich ganz in der Nähe des NOFX-Songs „Idiots are taking over“ und in „Stolz auf Deutschland“ heißt es beispielsweise: „Dass du stolz auf Deutschland bist, das glaubst du doch wohl selber nicht.

Du bist Deutschland scheißegal. Du gehörst zum Personal“. Das hätten auch TOXOPLASMA nicht besser gedichtet. Abschließend gibt es Neueinspielungen von zwei Songs von „Das Ende der Spassgesellschaft“, dem zweiten Album von 2011, und mit „Glastüren 2016“ den heimlichen Bandhit des 2010er Debüts „Hardcore war gestern“.

Hammeralbum!