MAGAZINE

Secondhand Daylight

Howard Devoto hatte nur ein kurzes Gastspiel als Sänger bei den 1976 gegründeten BUZZCOCKS, schon 1977 war er wieder raus und Pete Shelley übernahm das Mikro. Er wollte mehr, einen weniger „traditionellen“ Rocksound (und das sagte der über eine DER Punkbands ...), und so entstanden MAGAZINE mit ihrem synthielastigeren, komplexen Sound, die neues Terrain erkundeten – so neu, dass ihre Platten heute gar nicht so alt klingen, wie sie sind.

Vier Alben veröffentlichten MAGAZINE in der kurzen Zeit ihres Bestehens bis 1981: „Real Life“ (1978), „Secondhand Daylight“ (1979), „The Correct Use Of Soap“ (1980) und „Magic, Murder And The Weather“ (1981) – und während der Reunion von 2009 bis 2011 noch „No Thyself“.

Erstaunlich, was seinerzeit in so kurzer Zeit kreativ geleistet wurde, wo heute jede Band drei Jahre für ein neues Album braucht. Und MAGAZINE war ja nicht der einzige kreative Output der Beteiligten, denn Bassist Barry Adamson, Schlagzeuger Dave Formula und Gitarrist John McGeoch gründeten 1980 als Nebenprojekt VISAGE („Fade to grey“).

Nach dem Ende von MAGAZINE, realer oder empfundener Erfolglosigkeit geschuldet, machte Devoto solo und später mit LUXURIA weiter, John McGeoch wechselte zu SIOUXSIE & THE BANSHEES und Barry Adamson stieg bei Nick Caves BIRTHDAY PARTY und danach bei den BAD SEEDS ein.

Music On Vinyl hat nun das zweite Album im Klappcover und mit Textblatt neu aufgelegt, und so exaltiert und bewusst „unpunkig“ die Platte über weite Strecken erscheint – als wollte Devoto alles tun, um sich möglichst stark von Punk abzugrenzen –, so ist es doch erstaunlich, wie „punkig“ seine Stimme beim (Mini-)Hit „Rhythm of cruelty“ klingt.

Weniger begeisterte Zeitgenossen sahen im Album allerdings eine Rückkehr zu überwunden geglaubtem Prog-Rock.