MARATHONMANN

Mein Leben gehört Dir

Es gab eine Zeit, in der MARATHONMANN der Musik hinterherliefen: Sie waren die „Kann man mal auflegen“-Band inmitten vieler anderer, die den deutschsprachigen Punk wesentlich stringenter, weil ausgefuchster spielten.

MARATHONMANN waren diejenigen, die ganz vorne mitlaufen wollten, und das mit Auftritten vor vielen Menschen und im Vorprogramm von JENNIFER ROSTOCK auch irgendwie taten. Die aber am Ende zwischen Spitze und Mittelfeld hängenblieben, weil ihnen die Luft ausging und sie immer irgendwie gleich klangen.

Indes: Auf einmal haben sie das alles hinter sich gelassen. Ausgerechnet jenes Album, dessen Vorzeichen so schlecht waren – Gitarrist weg, die Zeit knapp – ist ein stimmiges Ganzes geworden.

MARATHONMANN haben ihr Lauftempo gefunden. Jetzt springen einen Melodien an, die nicht so glatt sind, dass sie an einem vorbei rauschen. „Das Leben der Anderen“, „Blick in die Zukunft“ oder „Konstante Schmerzen“ – nur drei Beispiele – sind so zwingend in ihrem Drang, Eingeebnetes aufzubrechen und Lebenswut-Weisheiten rauszuschreien, dass es einen durchzuckt.

Was ist passiert? Vielleicht das: „Mein Leben gehört Dir“ klingt nach einer Band, die unsicher war. Und die dann die Flucht nach vorne antrat und restlos alles in die Waagschale warf, was sie zu geben vermochte.

Das Hirn auf Durchzug stellen und einfach machen ist wohl immer noch der beste Weg, um festzustellen, was so alles in einem schlummert.