V.A.

Punk 45: Chaos In The City Of Angels And Devils

Die Punk-Szene von L.A., ist sie nicht längst ausreichend dokumentiert? Der „Rodney On The ROQ“-Sampler, die „American Youth Report“-Compilation, die „Dangerhouse“-Comps von Frontier Records? Ja, theoretisch sind die aufzutreiben, oder man lässt sich bei YouTube treiben.

Dennoch, eine vernünftig kuratierte Compilation zu einem bestimmten Thema macht immer Sinn, und damit kennt man sich im Hause Soul Jazz aus und hat sich für Volume 6 der „Punk 45“-Reihe Los Angeles ausgesucht.

Jene Stadt, die trotz ihrer extremen Medienpräsenz anders als New York oder San Francisco seinerzeit, in den Siebzigern, für Punk zwar beste Ausgangsvoraussetzungen bot – entfremdete, gelangweilte Jugendliche –, aber dennoch in der öffentlichen Wahrnehmung diesbezüglich kaum präsent war.

Die erste Punkphase, so erfährt/weiß man, war jene der Jahre 1977-’79 und fand rund um The Masque statt, die zweite spielte sich dann ’79-’81 in den Suburbs ab – ob ohne Punk wohl jemand was mit „Orange County“ anfangen könnte? 21 Bands sind hier vertreten, eine solide Auswahl, wobei das Fehlen von BLACK FLAG auffällt – vermutlich war Mr.

Ginn nicht zur Freigabe eines Tracks zu überzeugen, und auch BAD RELIGION fehlen. Dabei sind unter anderem X, THE FLESH EATERS, THE WEIRDOS, IGGY & THE STOOGES (eine etwas seltsame Wahl ...), THE GERMS, AGENT ORANGE, THE ZEROS, CIRCLE JERKS, THE ADOLESCENTS, THE DILS, EYES, THE ADOLESCENTS und noch einige mehr.

Zusammen mit dem 64-seitigen Booklet ergibt das für Menschen, die mit dem Thema L.A.-Punk bislang nicht vertraut waren, einen perfekten Einstieg ins Thema, aber auch für alte Hasen sind die Fotos und Interviews im Booklet (unter anderem mit Lisa Fancher von Frontier, Robbie Fields von Poshboy, David Brown von Dangerhouse) mehr als nur einen Blick wert.

Sehr gut gemacht – allerdings sind die Angaben zur exakten Herkunft der Tracks mangelhaft, eine vernünftige Diskografie fehlt.