20 Jahre später: HOT SNAKES

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Suicide Invoice (LP, Swami, 2002)

Es gibt ein paar Duos, die musikalisch beinahe symbiotisch wirken. John und Rob Wright von NOMEANSNO wären so eins, aber eben auch Rick Froberg und John „Speedo“ Reis. Meines Erachtens haben sie das auch mit allen vier HOT SNAKES-Alben deutlich unter Beweis gestellt. Die Mischung aus der elliptisch getriebenen Gitarre von Reis und Frobergs rauhem Gesang machen für mich den Sound der Band so prägnant. Ohne damit das präzise gespielte Schlagzeug von Jason Kourkounis oder den tragenden Bass von Gar Wood außer Acht zu lassen. Ersterer begeistert darüber hinaus mit fantastischen Zöpfen – Iro, Strubbelhaar oder Ähnliches kann ja jeder. „Suicide Invoice“ war das erste Album, auf dem Wood schon bei den Aufnahmen den Bass spielte, zuvor hatte dieser die Band auf einer Tour begleitet. Nach der Tour zu „Suicide Invoice“ verließ Kourkounis die Band und wechselte zu BURNING BRIDES. Mario Rubalcaba übernahm das Schlagzeug. Er und Reis kannten sich bereits von ROCKET FROM THE CRYPT. Nach den Aufnahmen zu ihrem dritten Album „Audit In Progress“ 2004 hatten die HOT SNAKES noch die Ehre, eine der letzten Peel-Sessions aufzunehmen. Danach wurde es um die HOT SNAKES peu à peu ruhiger. Reis spielte bei SULTANS, gründete später mit Wood und Kourkounis THE NIGHT MARCHERS und Froberg gründete THE OBITS. Bis 2017 passierte, mit Ausnahme weniger Konzerte, nicht mehr viel und mit „Jericho Sirens“ kam 2018 ihr viertes und bisher letztes Studioalbum raus. Dieses erschien erstmals auf Sub Pop und nicht dem hauseigenen Label Swami Records, auf dem bisher alle Alben veröffentlicht wurden. Auf jedem der vier Alben befinden sich absolut hochkarätige Songs, ebenso auf „Suicide Invoice“. Der Titeltrack kommt sowohl textlich als auch musikalisch ruhig, verträumt und düster daher und sticht gegenüber dem energiegeladenen Rest des Albums hervor. „Bye Nancy Boy“ überzeugt durch seine getriebene Rhythmik in der Strophe und den Ohrwurmcharakter des Refrains, welcher den Höhepunkt des Songs bildet. Abgeschlossen wird „Suicide Invoice“ von „Ben Gurion“. Der Titel nimmt Bezug auf David Ben-Gurion, der den modernen Staat Israel ausrief. Auch inhaltlich lassen sich Verweise auf ihn finden, musikalisch ist es ein eher fröhlich wirkender Song, der die typischen Charakteristika von HOT SNAKES enthält. Bass und Schlagzeug treiben, Gitarre umspielt diese und der Gesang rundet alles sehr prägnant ab. Super Song, super Album, das nicht nur durch die erstklassige Musik, sondern auch durch die fabelhafte Optik besticht. Das Artwork wurde wie immer von Sänger Froberg kreiert.