25 Jahre später: BEATSTEAKS

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48/49 (CD, LP, XNO, 1997)

Es gibt Bands, die eine Kariere lang damit leben müssen, an ihrer ersten Platte gemessen zu werden. Die BEATSTEAKS gehören nicht dazu. Nicht dass ihr Debütalbum „48/49“ schlecht wäre, im Gegenteil, allerdings wurden alle Erwartungen, die es geweckt hat, mit den nächsten Alben übertroffen. Es ist natürlich müßig, etwas über ein Thema zu schreiben, bei dem sowieso alle Bescheid wissen, trotzdem: 1995 in Berlin gegründet, nehmen die BEATSTEAKS ein Demo auf und spielen live (was Bands halt so machen, keine Ahnung in welcher Reihenfolge es in diesem Fall ablief) und können das wohl ganz gut (wahrscheinlich eine Untertreibung). Immerhin gut genug, um eine Menge Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, unter anderem von den Menschen, die das Label XNO Records (SHE-MALE TROUBLE) betreiben. Für XNO wird ein Album aufgenommen und 1997 veröffentlicht. Namensgebend ist die Hausnummer des damaligen Proberaums, außerdem ist die Spielzeit der CD (auf Vinyl wird das Album erst zehn Jahre später im Jahr 2007 veröffentlicht) unter Zuhilfenahme des Hidden Tracks dementsprechend angepasst. Oh, und natürlich gibt es den Titeltrack, der in dem Fall inhaltlich wirklich bezeichnend ist. Frei (Berliner) Schnauze wird die Band vorgestellt, verpackt in schnörkellos geradlinigem Punkrock, und nach unter drei Minuten ist schließlich jedem klar, dass es hier in erster Linie um Unterhaltung geht. Für mich eines der besten Stücke auf dem Album, das an allen Ecken und Enden eine angenehm aufgekratzte Aufbruchsstimmung verbreitet, so wie es bei einem Debüt sein sollte. Irgendwo zwischen Hardcore und Punkrock finden sich auch noch Ansätze von Crossover (waren eben die Neunziger) plus ein paar Spritzer Ska bei „Me against the world“ (auch symptomatisch für die Zeit). Wobei die Band diesen Ansatz auf späteren Alben in zurückgelehnter Variante weiterverfolgt hat – wie jeder weiß, mit sehr großem Erfolg. Getextet wird zweisprachig, was nicht immer gut funktioniert, aber keinen groß stört. Erwähnen sollte man „Schlecht“, weil es ein geniales Brett ist, und die als Opener fungierende coole Hymne „Unminded“. Die war übrigens auf der CD enthalten, die dem ersten Ox beilag, das ich mir gekauft habe. Im selben Heft wurde im Review ein Vergleich zu den SPERMBIRDS gezogen, was nachvollziehbar ist und Bände spricht. Was folgte, ist bekannt: erste deutsche Band auf Epitaph, danach ein Vertrag mit Warner. Die Plattenindustrie ist auf Talfahrt, zeitgleich wird die Band immer größer. Zufall? Die BEATSTEAKS sind eine Live-Band und „BEATSTEAKS-Konzerte sind Tanzveranstaltungen“, so Sänger und Gitarrist Arnim Teutoburg-Weiß, deswegen ist eine Konzertkarte die bessere Herangehensweise an die Band. Trotzdem: Wichtiges Album!