25 Jahre später: DOWN BY LAW

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All Scratched Up (LP, Epitaph, 1996)

Nicht das typische dritte Album, sondern das vierte sollte die Blaupause für DOWN BY LAW markieren. „All Scratched Up“ erschien sechs Jahre nach der Bandgründung im Jahr 1996 auf Epitaph, dem Label von Brett Gurewitz (BAD RELIGION), so wie die drei Vorgängeralben „s/t“ (1991), „Blue“ (1992) und „Punkrockacademyfightsong“ (1994) auch. Bereits nach einem ihrer ersten Live-Auftritte mit BAD RELIGION im Country Club in Reseda, Kalifornien (bei YouTube als komplettes Konzert zu sehen) holte Gurewitz die neue Band von Dave Smalley an Bord. Frontmann Smalley selbst ist kein unbekanntes Gesicht, war zuvor bei der Bostoner Hardcore-Band DYS und der erste Sänger des DESCENDENTS-Nachfolgers ALL. Bei DOWN BY LAW übernamm er neben seinem alten Freund Sam Williams zudem die zweite Gitarre. Williams und Smalley sind bis heute das Grundgerüst der Band, Bass und Schlagzeug wurden mehrfach neu besetzt. DOWN BY LAW verbanden die melodischen Harmonien und die Sentimentalität von ALL mit dem Biss und der Aggression von DYS sowie dem typischen Westcoast-Punkrock von BAD RELIGION und D.I. Diese Kombination schaffte so etwas wie das, was heute als Adult-Punk bezeichnet wird – eben nur schon, als wir alle noch jung waren. Mal introvertierte, mal kämpferische Coming-of-Age-Geschichten, bei denen sie im Unterschied zu den ersten drei Alben ihre Liebe zu THE CLASH und THE RUTS nicht mehr verheimlichten und die straight und rotzig nach vorne getragen wurden. Das leicht Verkopfte bei Texten und Songwriting wurde runtergefahren, was „All Scratched Up“ sicherlich nicht zu dem innovativsten Album macht, aber zu einer klassischen All-Killer-No-Filler-Platte. „Independence day“, „Cheap thrills“, „All-American“ hintereinander weg sind bis heute unter meinen Lieblingsstücken. „Radio ragga“ hat ähnliches Hitpotenzial wie „Time bomb“ von RANCID. Außerdem entdeckten DBL eine bislang verborgene Seite an sich – Spaß. Gruesome Gary als Mitgröler über Highschool Bullies und Punks and Drunks (selbsterklärend) zauberte einem ein Lächeln ins Gesicht, ob der allseits bekannten Anekdotenhaftigkeit. 16 Tracks hat die CD, die Vinylversion des Albums kommt mit sechs (!) Bonussongs, inklusive einer Coverversion von „Going underground“ von THE JAM. DOWN BY LAW sind mit Unterbrechungen bis heute aktiv. Neben diesem Album würde ich zum Antesten „The Last Of The Sharpshooters“ (1997) und „Champions At Heart“ (2012) als lohnenswert bezeichnen. Nach dem etwas schwächeren „All In“ von 2018 ist für 2021 ein neues Album angekündigt.