35 Jahre später: BEASTIE BOYS

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Licensed To Ill (LP, Def Jam, 1986)

Die BEASTIE BOYS waren mit ihrem Debütalbum eine Macht in Sachen HipHop mit Punk-Provenienz. Der Bandname geht auf den 2016 verstorbenen John Berry zurück, der die anderen Bandmitglieder 1979 im CBGB in New York bei einem Konzert ihrer Helden BAD BRAINS kennen gelernt hatte. John Berry wollte einen Bandnamen, der die gleichen Initialen wie die BAD BRAINS hatte. Der Gitarrist verließ die BEASTIE BOYS 1982 und wurde durch Adam „Ad-Rock“ Horovitz ersetzt. Ihr Debüt „Licensed To Ill“ wurde von Rick Rubin produziert, der zeitgleich im Studio nebenan an „Reign In Blood“ von SLAYER arbeitete. Es glänzt mit einer für die damalige Zeit völlig einmaligen Kombination aus HipHop, Rap und Hardrock-Gitarrenriffs und erreichte auf Anhieb Platin-Status in den USA. Beim Song „No sleep till Brooklyn“ spielt kein Geringerer als Kerry King von SLAYER Gitarre. Der Song ist eine Anspielung auf das MOTÖRHEAD-Live-Album „No Sleep ’Til Hammersmith“ und eine Art Parodie auf den Glam Metal der Achtziger Jahre. Das Trio samplete völlig respektlos Bands und eigene Helden in ihren Tracks, wie etwa BLACK SABBATH („Sweet leaf“) oder THE CLASH („I fought the law“). „She’s crafty“ nutzt durchgängig als Basisriff „The ocean“ von LED ZEPPELIN, als deren euphorischer Fan Rick Rubin gilt. In „Time to get ill“ gelingt es dem Trio, Samples von AC/DC („Back in black“), KOOL AND THE GANG, Stevie Wonder, LED ZEPPELIN, Barry White und vielen anderen unterzubringen. BEASTIE BOYS waren hier schonungslos, was sicher auch den Erfolg des Albums begründete, das für spätere Acts wie WU-TANG CLAN zu einer wichtigen Referenz wurde. An Selbstbewusstsein mangelte es der Band nicht, denn Mike D verglich sein Talent beispielsweise mit dem von Picasso oder stellte nüchtern fest: „If I played guitar I’d be Jimmy Page.“ Der bekannteste Song ist natürlich „Fight for your right“, eine satirische Anspielung auf platte Partysongs, wie „I wanna rock“ von TWISTED SISTER. Der Song wurde von BLONDIE wie auch den LENINGRAD COWBOYS gecovert, PUBLIC ENEMY nutzten ebenfalls Samples aus diesem Track. „Licensed To Ill“ war der Türöffner für HipHop in den Mainstream und die Band gilt mit über 50 Millionen verkauften Tonträgern als erfolgreichste Rap- und HipHop-Formation aller Zeiten. 2012 wurde das Trio in die „Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen. Irgendwie war es fast visionär von Madonna, als sie die BEASTIE BOYS bereits 1985, noch vor diesem Album, als Support für ihre „Virgin Tour“ in den USA engagierte, unter anderem für den Madison Square Garden in New York. Der Manager von Madonna wollte die Band feuern, weil sie zu hart mit dem Publikum umgingen, Madonna hingegen hielt an ihnen fest.