BLOODRED HOURGLASS

Foto© by Carolin Büttner

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Die finnische Band um Gitarrist Eero Silvonen hat zu ihrer letzten Single ein für eine Metalband ungewöhnliches Video umgesetzt. Wie es dazu kam und ob Videos heute noch wichtig sind, besprechen wir mit ihm.

Ich würde gerne ein bisschen mit dir über das Video zu „Kings & queens“ sprechen! Kannst du uns etwas darüber erzählen? Was war die Inspiration dahinter?

Im Grunde wollten wir eine Geschichte in das Video einbauen, anstatt einfach nur den Song durchzuspielen. Ein langjähriger Freund von uns, Miika Saari von Tuoni Studios, organisiert hier in Finnland Krimi-Veranstaltungen. So kamen wir auf die Idee und fragten ihn, ob er bereit wäre, eine Geschichte für das Video zu schreiben. Zu unserem Glück hat er ja gesagt! Außerdem haben wir die talentierten Jungs von Riivata Visuals mit dem Videodreh beauftragt, was großartig war, da wir bereits beim „Drag me the rain“-Clip mit ihnen zusammengearbeitet haben und eine tolle Zeit beim Dreh hatten.

Ich finde, dass das Video im klassischen „Whodunit“-Mordfall-Stil dem Song eine nette Note verleiht – es ist anders als all die Horror- oder SciFi inspirierten Videos, die man normalerweise von Metalbands sieht. War das eine Entscheidung, die ihr getroffen habt? Wolltet ihr herausstechen?
Danke, dass du das sagst! Ich denke auch, dass der edle Look des Videos und die Brutalität des Songs gut zusammenpassen. Und ja, es ging definitiv darum, etwas anderes zu zeigen als nur die Band, die das Stück in einer verlassenen Fabrik spielt, wobei an diesen Videos ist auch nichts auszusetzen ist. Aber ich erinnere mich, dass es, als die Idee mit Miika und dem Mordfall aufkam, wirklich einfach war, von dort aus weiterzumachen. Alles in allem ging es meiner Meinung nach eher darum, ein cooles und interessantes Video zu machen, als zu versuchen aufzufallen.

In einer Welt, in der Musik hauptsächlich gestreamt wird und es kein Musikfernsehen mehr gibt – wie wichtig sind da Videos im Jahr 2021? Vor allem sehr cineastische Musikvideos mit hohem Produktionswert?
Es gibt sicherlich einen großen Unterschied in der Notwendigkeit von Musikvideos heutzutage im Vergleich zu den alten Zeiten mit MTV und „Headbanger’s Ball“, als die Leute neue Bands tatsächlich durch ihre Videos entdeckten. Ich denke, das passiert auch heute noch, aber vielleicht in einem anderen Ausmaß. Andererseits sind Musikvideos heutzutage allgegenwärtig, da wir alle YouTube in unseren Taschen haben und es so einfacher ist, das Video für die Leute zugänglich zu machen. Aber ja, ich denke, Musikvideos sind auch heute noch ein wichtiger Weg, um eine Band zu promoten, und es wäre irgendwie seltsam, sie nicht zu haben. Es ist eine großartige Kunstform, und ich denke, dass ein gutes Musikvideo einen Song definitiv aufwerten kann.