BLUTVERLUST

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Punk als Befreiung

Viele deutsche Punkbands in den frühen Achtzigern hinterließen der Nachwelt ihre Songs wenn überhaupt nur auf Tapes. Eine EP oder gar eine LP aufzunehmen, war nicht vielen vergönnt. So war es auch bei BLUTVERLUST aus Nordhessen, die während der Zeit ihres Bestehens zwar etliche Gigs spielten, aber nur ein paar Tapes aufnahmen. Fast 40 Jahre nach ihrer Auflösung wurde nun eine Compilation-LP mit alten Aufnahmen veröffentlicht. Das war der Anlass für dieses Interview mit Bassistin Irmgard. In dem geht es um ihren Weg aus der Polit- und Sponti-Szene der Siebziger Jahre in den Punk der frühen Achtziger, um ihre Bands BLUTVERLUST, RENNQUINTETT (eine der ersten, wenn nicht die erste New-Wave-Formation Nordhessens) und PSYCHISCH INSTABIL und auch um Frauen in der Punk-Szene in den Achtziger und Neunziger Jahren.

Du warst ab den frühen Siebzigern in der Umweltschutzbewegung und der Sponti-Szene aktiv. Was war der Grund für die Suche nach etwas Neuem?

Das war so um 1979/80 herum. Es fing damit an, dass sich viele Leute aus der Polit-Szene ins Private zurückzogen. TON STEINE SCHERBEN waren schon früher aufs Land gezogen. Andere folgten. Freunde von uns zogen in ein altes Bauernhaus im Lichtenberger Moor, ohne Strom- und Wasseranschluss, begannen, Schafe zu züchten und aus der Wolle ihre eigene Kleidung herzustellen. Das war aber nie mein Ding, dieses völlige „Zurück zur Natur“.

Und dann kam mit RENNQUINTETT deine erste Band ...
In dieser Zeit veränderte sich mein Musikgeschmack hin zu Punk und zur Neuen Deutschen Welle, die damals ihren Anfang nahm. Eigentlich hatte ich nie die Idee gehabt, selbst Musik zu machen. Aber 1981 gründeten mein damaliger Freund und ich mit weiteren Freunden, die ebenfalls alle aus der Umwelt- und Polit-Szene kamen, RENNQUINTETT. Da ich als Einzige kein Instrument spielen konnte, übernahm ich den Gesang. Wir machten punkigen New Wave mit politischen Texten, die meistens unser Gitarrist Roland schrieb. Wir hatten unseren Proberaum in Kassel, den wir in Eigenarbeit super gedämmt hatten. Und wir hatten auch ein Mischpult, so dass wir dort wirklich Aufnahmen machen konnten wie unser Tape. Wir spielten auch einige Konzerte, wie viele kann ich dir aber nicht mehr sagen.

Und bei einem dieser Konzerte habt ihr die Jungs von BLUTVERLUST kennen gelernt?
Genau, bei einem Konzert von uns sind BLUTVERLUST hinten durch ein Fenster eingestiegen, um den Eintritt zu sparen. Sie haben uns gefragt, ob sie auch mit unseren Instrumenten und über unsere Anlage spielen dürften, was für uns kein Problem war. BLUTVERLUST haben mir sofort gefallen, sowohl menschlich, aber natürlich auch die Musik und die Punk-Optik. So entstand ziemlich schnell eine Freundschaft.

Wie kam es, dass du dann, obwohl du kein Instrument spielen konntest, als Bassistin bei BLUTVERLUST eingestiegen bist?
Als Kai, der erste Bassist, 1982 ausgestiegen ist, haben BLUTVERLUST mich gefragt, ob ich Bock hätte, bei ihnen Bass zu spielen. Sie hätten allerdings in einigen Wochen den nächsten Gig. Als ich gesagt habe, dass ich doch gar nicht Bass spielen könnte, haben sie nur gesagt, das schaffst du schon. Und weil mir der Hardcore-Punk von BLUTVERLUST so gefallen hat, habe ich mir einen Bass besorgt und innerhalb von rund sechs Wochen Bass spielen und das ganze Repertoire von BLUTVERLUST gelernt.

Hattest du damals irgendeine Art von Vorbild, als du mit dem Bassspielen angefangen hast?
Du schaust dich schon automatisch um, wenn du anfängst, Bass zu spielen. Da habe ich festgestellt, dass viele Frauen Bass gespielt haben, wie Louise von PARTISANS. Sie konnte richtig gut spielen, da bin ich nie hingekommen. Ich bin umgepolte Linkshänderin, ich habe also mit rechts gespielt [Es war bis Ende des letzten Jahrhunderts üblich, linkshändige Kinder auf die Benutzung der rechten Hand zu trimmen. Dabei wurde auch in den Schulen darauf geachtet, dass nicht die „Böse Hand“ zum Schreiben benutzt wurde. Teilweise wurden dafür den Kindern die linke Hand auf den Rücken gebunden. Anm. d. Red.]. Es gab ja keine Linkshänder-Bässe. Aber das Gute an Punk ist, dass man nicht perfekt sein muss.

Was hat dir besser gefallen, Bass spielen oder Frontfrau?
Ganz klar, Bass spielen. Ich kann zwar singen, aber ich hatte keinen Bock auf Frontfrau. Es war nie mein Ding, mich in die Öffentlichkeit zu stellen, und auch das Rumgepose liegt mir nicht. Deswegen war ich ganz froh, als Bassistin nicht im Vordergrund zu stehen. Parallel dazu haben sich auch RENNQUINTETT aufgelöst, das war nicht so schlimm. Punk war einfach spannender.

Was war an Punk spannender?
Punk war ein Befreiungsschlag. Du konntest als Mädchen unflätig sein, provozieren, fluchen und dich auch prügeln. Punk war Protest, dagegenhalten, anders sein. Punk heißt für mich auch Eigenemanzipation, also sich vom Püppchen-Sein zu lösen. Ich habe deswegen Punk auch als eine Art von Fortsetzung meiner politischen Aktivitäten gesehen. Ich habe immer versucht, mich nicht bevormunden zu lassen. Ich habe mir nicht vorschreiben lassen, wie ich zu sein und mich zu verhalten habe. Ich habe mich immer dagegen gewehrt und es muss auch noch Spaß dabei sein. Das war alles im Punk drin. Es war zwar etwas anders, aber Abwechslung muss auch mal sein. Zumal es mit Bands wie SLIME oder DEAD KENNEDYS ja Bands gab, die Texte hatten, die mir total zusagten. Ich habe mich im Punk einfach wohl gefühlt. Und dann war da auch das Aussehen – die Klamotten, die Frisuren, die klare Abgrenzung nach außen und die daraus resultierenden Anfeindungen. Und natürlich gab es in der Punk-Szene auch solche, die uns als Poser bezeichnet haben und das Aussehen als Uniformierung, die immer erzählt haben, dass Punk nur die Einstellung ist. Ich habe das immer als faule Ausrede gesehen von denen, die sich nie getraut haben, auch wie Punks rumzulaufen.

Und würdest du dich heute noch als Punk bezeichnen?
Nein, nicht mehr ganz. Punk ist aber trotzdem heute noch etwas unheimlich Wichtiges. Die Einstellung ist noch da, aber ich fühle mich heute zu alt für das Outfit, die zerfetzen Netzstrümpfe, Miniröcke, Nietenjacken und Stachelhaare. Das „Schlampenoutfit“ als Provokation ... Einstellung und Outfit gehören für mich zusammen!

Du warst bei BLUTVERLUST die Älteste in der Band und bekamst deswegen auch einen neuen Spitznamen ...
Die Jungs haben mich Tante Irmchen genannt, ich war ja zehn Jahre älter als zum Beispiel Rainer. Von daher war das schon okay.

Du kommst aus dem Raum Kassel. Wie sah die Punk-Szene in Nordhessen aus?
Die Szene in Kassel war eher Richtung New-Wave-Avantgarde orientiert. Und die Punks hingen nur am Friedrichsplatz rum und haben gesoffen. Das war mir als Polit-Frau doch zu wenig. Klar waren wir auf den Punk-Konzerten in Kassel und haben selbst auch da gespielt, sonst hatte ich mit Kassel nur wenig zu tun. Ich war daher oft im Treibhaus in Zierenberg. Das war ein Alternativschuppen mit Kneipe, in dem auch Konzerte stattfanden. Gute Kontakte hatte ich zu den Punks aus Rotenburg und Wolfhagen und zu den Hofgeismar-Punks, die wirklich üble Probleme mit den Naziglatzen vor Ort hatten. Dazu fällt mir ein, Kümmel, der Bassist der MANIACS, war der einzige linke Skinhead, den ich kannte.

Welche Aktionen, Peinlichkeiten, Konzerte sind dir in besonderer Erinnerung geblieben?
Da ist unser Gig in Duderstadt zusammen mit BOSKOPS und NEUROTIC ARSEHOLES. Es kann sein, dass das mein erstes Konzert mit BLUTVERLUST war. Und dann unser Konzert in Ampermoching bei München. Wir sind mit meinem Mercedes Bulli zusammen mit den MANIACS gefahren. MANIACS hatten sich im Sommer 1982 gegründet und Peter und Kai spielten dort mit. An das Konzert selbst mit Bands wie INFERNO, NAPALM und ZSD kann ich mich nicht mehr so gut erinnern. Dafür aber daran, dass wir nach dem Konzert auf der vollversifften Bühne pennen sollten. Darauf hatte keiner von uns Bock. Und da ich noch nüchtern war, haben wir beschlossen, die rund 500 km zurückzufahren. Es war Glatteis und ich musste gefühlt dauernd anhalten, weil die Jungs alle stockbesoffen waren und ständig kotzen mussten. Aber irgendwie haben wir es dann doch zurückgeschafft.

Anfang 1983 haben sich BLUTVERLUST dann aufgelöst, nachdem ihr erst im November 1982 euer Demotape aufgenommen habt ...
Zuerst hatte Rainer keinen Bock mehr, dann ist auch Wolfgang ausgestiegen. Peter hatte ja schon parallel mit Kai und Kümmel MANIACS gegründet und konzentrierte sich nun voll darauf. Ich fand es sehr schade, denn ich hätte gerne mit BLUTVERLUST weitergemacht.

Und was kam dann?
Ich bin dann bei FADERLANT eingestiegen, Wolfhagens erster Punkband. Ingo, ein Freund von mir, spielte dort Bass und fragte mich, ob ich nicht singen wollte. Mit dabei war unter anderem Basti, der später bei LOST LYRICS spielte. Auf Grund der räumlichen Distanz bin ich aber bald wieder ausgestiegen.

Jetzt machen wir einen zeitlichen und räumlichen Zeitsprung. Du bist Anfang 1995 nach Hannover gezogen und hast dort Höhnie kennen gelernt.
Höhnie war dabei, mit Ballo zusammen eine Band zu starten. Er hat mich dann gefragt, ob ich nicht Lust hätte einzusteigen – zumal er ja auch wusste, dass ich vorher schon bei BLUTVERLUST gespielt hatte. So entstand PSYCHISCH INSTABIL.

PSYCHISCH INSTABIL haben ja schnell auch den alten BLUVERLUST-Song „Ich will nicht für Deutschland sterben“ gecovert. Weißt du noch, wie es dazu gekommen ist?
Das war meine Idee. Wir waren dabei, unser Set zusammenzustellen, und haben zu Anfang noch einige Songs gecovert. „Ich will nicht für Deutschland sterben“ war immer schon einer meiner Lieblingssongs von BLUTVERLUST, sowohl vom Sound als auch von der Aussage her. Außerdem kannte ich die Griffe noch, von daher war der Song auch für mich am einfachsten zu spielen, hähä.

Der Song ist ja nicht nur auf der PSYCHISCH INSTABIL-EP „Unpolitisch macht hirntot“ neu aufgenommen erschienen, sondern auch 1997 im Original auf der „For A Fistful Of Punk Volume 2“-7“ auf dem Bad Taste-Label aus Springe veröffentlicht worden. Hast du damit gerechnet, dass noch so ein Interesse an den alten Aufnahmen bestand?
Nein eigentlich nicht. Ich habe eigentlich nie daran geglaubt, dass die BLUTVERLUST-Songs, die wir 1982 für unser Demotape eingespielt haben, jemals auf Vinyl erscheinen würden. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass Isleif den Song für seinen Sampler wollte. Und dass jetzt Mike von Mad Butcher die ganze Studiosession zusammen mit anderen Live-Songs der anderen Bandbesetzungen dann auch noch als LP pressen würde, hätte ich auch nicht für möglich gehalten. Aber die 14 Studiosongs, die wir 1982 im Proberaum von RENNQUINTETT eingespielt haben, gefallen mir noch immer und sind vom Sound auch das Beste, was BLUTVERLUST jemals aufgenommen haben. Hinter den Songs und auch den Texten stehe ich nach wie vor. Sie sind politisch – und das war mir als Polit-Frau immer sehr wichtig! – und sie sind auch heute noch gut.

Du hast ja auch Anfang 1995 gleich mehrere Punk-Konzerte unter dem Namen „Wir holen den Punk zurück nach Hannover“ veranstaltet. Wie ist es dazu gekommen?
In Hannover liefen zu dieser Zeit gefühlt nur Konzerte mit US-Bands, vorwiegend aus dem Melodycore-Bereich. Gigs mit deutschen Punkbands gab es so gut wie gar nicht. Ich habe dann im UJZ Kornstraße angefragt, ob ich dort ein Konzert mit TOXOPLASMA machen könnte. Das wurde vom Plenum mit der Begründung abgelehnt, dass der TOXOPLASMA-Song „Ordinäre Liebe“ sexistisch sei. Schließlich konnte ich im städtischen JUZ Döhren drei Konzerte machen. Das letzte fand dann am 29. Juli 1995 mit BOSKOPS, ABSCHAUM, IRGENDWAS!?! und INRI aus Polen statt. Das war das Wochenende vor den Chaostagen. Zum Konzert kamen viele Punks, die schon für die Chaostage angereist waren, die Bullen ließen dann auch nicht lange auf sich warten, ließen aber mit sich reden. Viele der auswärtigen Punks waren aber der Meinung, dass es „unpunkig“ sei, für ein Konzert überhaupt Geld zu verlangen. Es war von dem her sehr nervig ...

Wie hast du die Chaostage selbst erlebt?
Die ganze Woche über war ja schon Dauerparty in der Innenstadt. Am Freitag hatte sich das Geschehen in den Welfengarten in der Nordstadt verlagert, da es die feste Zusage der Bullen gab, dass sie uns dort in Ruhe lassen würden. Kurz nachdem wir aus dem Welfengarten abgehauen waren, gab es dann einen massiven Bullenangriff auf die verbliebenen Punks, der der Auslöser für die folgenden Auseinandersetzungen war. Am Samstagmorgen bin ich dann von den Bullen in der Nordstadt weggehaftet worden und habe bis Mitternacht im Polizeigewahrsam gesessen. Ich habe also nicht viel mitbekommen.

Haben sich die Chaostage danach auch auf die Konzerte ausgewirkt?
Nach den Chaostagen hatte ich ein Gespräch mit der Sozialarbeiterin vom JUZ. Die war zwar nett, stellte aber als eine Bedingung für das Fortführen der Konzerte, dass ich regelmäßig einen Gesprächskreis für junge Punks anbieten sollte. Darauf hatte ich dann keinen Bock.

Wenn du die beiden Punk-Szenen vergleichst – Nordhessen Anfang der Achtziger und Hannover Mitte der Neunziger Jahre. Gab es da Unterschiede?
Hannover war eindeutig aggressiver. Die Punk-Szene hatte ja immer einen gewissen Hang zur Gewalt, aber Hannover war sehr aggressiv. Das hat auch mich geprägt. Das hat aber den Vorteil, dass das Selbstbewusstsein stärker wird.

Wie hast du dich als Frau im Punk gefühlt?
Eigentlich immer sehr wohl. Natürlich gab und gibt es leider immer Idioten. Wer Frauen schlecht behandelt oder missbraucht, der gehört raus aus der Szene! Da bin ich sehr gewaltaffin – wenn Typen helfen, ist das gut, wenn nicht, machen wir das alleine. 1996 waren wir auf einem Konzert in Salzgitter. Da hat so ein Arsch einer jungen Frau in den Schritt gefasst. Ich bin dann mit ihrem Freund, einem Kumpel aus Göttingen, der ein gebrochenes Bein hatte, los und wir haben den Typen zur Rede gestellt. Sein Kommentar war nur: „Die Alte hat das doch gewollt.“ Einer seiner Kumpels titulierte mich als Drecksfotze und dann ging die Schlägerei auch schon los. Die Sozialarbeiter kamen schließlich mit einem Baseballschläger aus ihrem Büro und haben die Typen rausgeschmissen. 1997 hat ein Typ beim Konzert der NEUROTIC ARSEHOLES vor dem UJZ Kornstraße über die ganze Straße gebrüllt: „Alle Frauen sind scheiße!“ Ich bin dann zu ihm hin und der fand das auch noch witzig. Da bin ich auf Angriff gegangen, obwohl der über zwei Meter groß war. Die Korn-Frauen und auch die anwesenden Punks fanden mein Verhalten auch voll okay und haben mich unterstützt. Die Ignoranz mancher Typen zeigt sich auch in folgendem Beispiel. Wir hatten das damals bei PSYCHISCH INSTABIL so gemacht, dass ich der Bandkontakt war. Bei den Leuten, mit denen wir zu tun hatten, war das auch kein Problem, nur die - ich nenne sie jetzt mal - Wichtigtuer in der Punk-Szene schrieben über meine Adresse die Jungs in unserer Band an ... Aber das waren alles Ausnahmen und nicht die Regel.

Und wie war das mit anderen Frauen in der Punk-Szene?
In Hannover war der Zusammenhalt unter den Punkfrauen von der Lutherkirche sehr groß. Wir haben regelmäßig unsere „Futten-Abende“ gefeiert. Das waren Partys, wo sich nur die Punkfrauen trafen. Die waren immer heftig, aber auch sehr lustig. Und wenn es Auseinandersetzungen gab, haben wir auch zusammengehalten und uns gemeinsam gewehrt.

Hast du gerne gepogt?
Das gehört für mich zum Punk dazu. Ich fand das immer ätzend, wenn sich die Jungs beim Pogo mir gegenüber rücksichtsvoll benommen haben. Wenn ich mich im Pogo-Mob auf die Fresse lege, dann ist das mein Problem und es sind meine blauen Flecken am nächsten Morgen. Es braucht keinen Safe Space im Pogo-Mob. Ich erinnere mich an ein UK SUBS-Konzert, wo der Hannoveraner Punkfrauen-Trupp wild mitgepogt und nachher noch Cancan getanzt hat, während die hochgestyleten britischen Punkfrauen am Rand gestanden haben.

Und was sagst du zur aktuellen Diskussion über weibliche Role Models im Punk?
Weibliche Vorbilder, heute sagt man ja „Role Models“, gibt es auch im Punk genug.

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Die Connections
Ich lernte Irmgard im Frühjahr 1995 kurz nach ihrem Umzug nach Hannover kennen. Zunächst nur gute Freunde, wurden wir einige Monate später ein Paar. Durch Irmgard erfuhr ich dann von ihren Bands in den frühen Achtzigern, RENNQUINTETT und BLUTVERLUST, dem Vorläufer der MANIACS. Die Gründung von PSYCHISCH INSTABIL durch Ballo, Höhnie und Irmgard ebenso wie auch den ersten Gig im JUZ Thedinghausen im August 1995 erlebte ich als Zuschauer. Erst danach kam ich als Sänger zu PSYCHISCH INSTABIL. Als ich Peter für das MANIACS-Interview im Ox #158 auch ausführlich zu BLUTVERLUST befragen wollte, da er die Band 1981 mitbegründet hatte, verwies er mich an Irmgard. Und so entstand die Idee für dieses Interview, das für mich aus mehreren Gründen zu einem besonderen Erlebnis wurde. Denn neben der Möglichkeit, mit BLUTVERLUST eine meiner Kult-Combos der Achtziger Jahre zu präsentieren, habe ich so auch zum ersten Mal meine Ehefrau interviewt.

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Diskografie
RENNQUINTETT „s/t“ (MC, 1982) • BLUTVERLUST „Blutverlust ’82“ (MC, Sado, 1982) • BLUTVERLUST „Ich will nicht für Deutschland sterben“ (Compilation-LP, Mad Butcher, 2022) • PSYCHISCH INSTABIL „Unpolitisch macht hirntot“ (EP, Bad Taste, 1996) • PSYCHISCH INSTABIL „Live 18.05.96 Celle“ (MC, Instabil, 1996)