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Perspektivenwechsel

Auf ihrem neuen Album „Obsession“ ver­setzen sich die Musiker aus Speyer in die Rollen derjenigen, denen man lieber nicht begegnen möchte. Wie es dazu kam, und welche Veränderungen das auch bei ihm ausgelöst hat, erklärt uns Sänger Dennis.

Auf eurem Album nehmt ihr die Perspektiven derer ein, die man im Allgemeinen ablehnt, Serienmörder, Sklavenhalter etc. Was fasziniert dich an solchen Menschen?

Es ist nicht die Faszination für diese Menschen, ganz im Gegenteil. Wir wollen mit unserem Album auf Themen aufmerksam machen, die zu oft totgeschwiegen werden. Es gibt zu viele Schattenseiten in der heutigen Gesellschaft, wodurch die Menschheit dazu neigt wegzuschauen, statt aktiv etwas gegen diese Probleme zu unternehmen. Uns interessiert dabei auch, warum sich ein Mensch in eine Person entwickelt, die anderen Menschen bereitwillig Leid zufügt, und ob man als außenstehende Person einen Einfluss auf dieses Geschehen hat.

Es kann ein Problem sein, diese Perspektiven wiederzugeben, ohne sich gleichzeitig diesen Gedanken und Sichtweisen gegenüber kritisch zu positionieren. Wie seid ihr mit dieser Problematik umgegangen?
Tatsächlich hatten wir da wenig Schwierigkeiten. Denn zu bestimmten Themen muss man sich kritisch positionieren, um wirklich alles genau hinterfragen zu können. Auf gewisse Handlungen muss unserer Meinung nach aufmerksam gemacht werden und sie sollten so realitätsnah wie möglich dargestellt werden, um so die Situation deutlich vermitteln zu können.

Viele Menschen verabscheuen die von euch dargestellten Personen und setzen sich deshalb auch nicht mit ihnen auseinander. Warum habt ihr diesen Weg gewählt und diesen Dingen so viel Raum auf eurem Album gewährt?
Genau das ist der springende Punkt, denn zu wenig Menschen setzen sich mit solch schwerwiegenden Themen auseinander und schauen bei Problemen lieber weg. Wir wollen unsere Hörer dazu ermutigen, jede Person so zu behandeln, wie er gerne selbst behandelt werden möchte. Denn durch Ausgrenzung und Mobbing hat sich noch kein Mensch zum Besseren gewandelt. Das heißt jeder Mensch trägt einen Teil dazu bei wie sich eine dritte Person entwickelt. In der Hoffnung, dass wir uns im Alltag alle gegenseitig mehr unterstützen und respektieren.

Was, denkst du, hat die Auseinandersetzung mit diesen Themen für euer Album mit dir persönlich gemacht? Denkst du, dass das auch eine Auswirkung auf dich hat?
Mir persönlich hat die Arbeit an unserem Album „Obsession“ sehr viel Spaß gemacht und es freut mich um so mehr, wenn wir Leute dazu inspirieren können, sich gegenseitig im Alltag mehr zu unterstützen und zu respektieren. Dadurch, dass wir uns mit vielen verschiedenen Themen auseinandergesetzt haben wie Gleichberechtigung, Rassismus, Klimawandel, Unterdrückung und Massentierzucht, konnte ich für mich persönlich auch noch einiges mitnehmen, wie beispielsweise beim Einkaufen gehen. Was für uns gang und gäbe ist, ist für viele Menschen unvorstellbar. Vorher hatte ich nie groß darauf geachtet, woher die Produkte kommen und wie sie hergestellt werden. Um auch meinen Teil zu unserem Gemeinwohl beizutragen, achte ich jetzt darauf, was und von welchem Hersteller ich einkaufe, um nicht weiter diese Unternehmen zu unterstützen, die unserer Umwelt schaden.