COVER-IKONEN: CONFLICT

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To A Nation Of Animal Lovers

(7“, Corpus Christi, 1983)

„Well, if you have any compassion for sentient life (the pictures on the cover may help you realise) you may understand why these animals, who have no voice of their own, need people to voice their opinions for them“, begründen CONFLICT im komplett auffaltbaren 7“-Sleeve die plakative Wahl der verstörenden Bilder von Tierquälereien in Versuchslaboren und anderen Einrichtungen. Ein in eine Metallvorrichtung eingespannter Affe, lebendig sezierte Kaninchen, Katzen und Ratten, ein bei vollem Bewusstsein durchbohrter Katzenkopf und eine Kuh unmittelbar vor ihrem Tod im Großschlachthof. Angeprangert werden sollen Missbrauch und Ausbeutung von Tieren durch Pharmakonzerne, Wissenschaft, Militär und Landwirtschaft: „For over a hundred years millions of animals have suffered. Isn’t it time to put an end on this evil form of witchcraft, one way or another?“ Auf verschiedenen Ebenen als politische Aktivisten unterwegs, verschreiben sich die Londoner Anarcho-Punks neben Antikapitalismus und Abrüstung auch dem Kampf für Tierrechte und verweisen in einer ausführlichen Kontaktliste im Booklet unter anderem auf Organisationen für Vegetarier und Veganer, Greenpeace, Anti-Vivisektions-Anlaufstellen, Animal Aid und Compassion in World Farming, aber auch militante Gruppierungen wie die Animal Liberation Front. Ausführlicher gehen sie auf einer der sechs Bookletseiten zudem auf Victor Schonfelds aufsehenerregenden Tierrechtsfilm „The Animals Film“ aus dem Jahr 1981 ein und nennen neben einer kurzen Inhaltszusammenfassung auch eine Ausleihmöglichkeit. Damit fungiert „To A Nation Of Animal Lovers“ auf allen Ebenen als Multiplikator. Denn während Informations- und Medienbeschaffung inzwischen Internet sei Dank mit verhältnismäßig wenig Aufwand zu brauchbaren Ergebnissen führt, konnte das 1983 je nach Thema noch eine echte Herausforderung darstellen. Flankiert von einem Gastauftritt von Steve Ignorant (CRASS) verschaffen CONFLICT dem Thema Tierrechte nicht nur mit erbarmungslosem Hardcore-Geballer und unmissverständlichen Lyrics Gehör, sondern wollen auch mit den entsprechenden erschreckenden Bilder aufrütteln. „The Sunday kitchen spills out the stench of the abattoir / The butcher’s blade glistening in the eye of the ‚master‘“, wie es in „Meat still means murder!“ heißt. Oder „The excruciating pain ... over and over again“. Klare Botschaft mit klaren Bildern. Wie mit der über alldem schwebenden gewaltbereiten Attitüde umgegangen werden sollte, muss jeder für sich entscheiden.