DER OLE

Foto© by Maximilian Görlitz

Musik und Blödsinn

Er war mal Sänger bei MASSENDEFEKT. Dann stieg er aus, sattelte aufs Solo-Geschäft um – und traf damit offenbar die beste Entscheidung seines Lebens, denn seitdem ist Der Ole, bürgerlich Christian Olejnik, nicht mehr aufzuhalten in seinem Tatendrang. Neben dem neuen Album „Wir müssen leben“ organisiert er auch Punk-affine Sportveranstaltungen und begeistert regelmäßig interessante Leute, so wie jüngst Fußballer, fürs Mitsingen auf seiner Platte. Das schreit alles nach Aufklärung.

Ole, es gibt wenige, die umtriebiger sind als du. Im vergangenen Jahr hast du die KartPunk-Meisterschaft mit hunderten Teilnehmenden und Gästen organisiert. In diesem Jahr war es die Rundlauf-Punk-Meisterschaft. Zudem bringst du nun mit „Wir müssen leben“ ein neues Album raus, das es auch als Box inklusive des Bonus-Albums „Heimathafen“ gibt. Woher rührt deine Vielseitigkeit?

Musikmachen ist ja immer auch eine Eintrittskarte, um Blödsinn zu machen. Alles, worauf man Bock hat, kann man durchziehen, weil man eine gewisse Reichweite hat. Soll heißen, die Leute erfahren davon. Das war im April 2022 bei der KartPunk-Meisterschaft so. Die war ja ein Versuch, dass sich die Leute nach Corona mal wieder treffen. Das war ja gar nicht möglich bis dahin. Ich habe einfach in Weeze eine Kartbahn gemietet und geschaut, wer Bock hat mitzufahren. Und am Ende waren 650 Leute da, von morgens bis abends. Das hatte was von einem richtigen Klassentreffen. Rautie vom Ox und Kochen ohne Knochen hat übrigens das Artwork für das Veranstaltungsplakat entworfen. Und in diesem Jahr wollte ich das unbedingt wiederholen – aber eben auch auf eine etwas andere Art. Daher die Idee mit der Meisterschaft im Tischtennis-Rundlauf.

Den Rundlauf kennt jeder noch vom Schulhof ...
Absolut. Aber das wirklich Geile an diesen Veranstaltungen ist ja, dass ich immer auch Leute einlade, die gar nichts mit Punk zu tun haben. Jemanden wie Mola Adebisi zum Beispiel, oder Schlagersänger, oder Leute aus dem Metal, von BLIND GUARDIAN aus Krefeld etwa. Oder Der Wolf, einen Rapper aus den Neunzigern – er hatte mich noch drei Tage vorher angerufen und mich unsicher gefragt, ob er wirklich da mitmachen und auftreten soll.

Wie hast du ihm die Angst genommen?
Ich habe ihm gesagt: „Pass auf, gerade wenn du von außerhalb der Szene kommst und da mitmachst, werden dich alle feiern!“ Und genau so kam es auch. Er war am Ende sogar der heimliche Star des Abends. Er ist nach der Siegerehrung aufgetreten und alle waren am Springen!

Vom Schubladendenken hältst du offenbar nichts, oder?
Nein. Ich bin für alles offen. Nur mit Deutschrock – dieser ganzen Sache um FREI.WILD und so – will ich nichts zu tun haben. Aber das ist auch das Einzige, um das ich einen großen Bogen mache. Ich finde es einfach schön, auch mal zu schauen, was andere machen.

Bei der vorherigen Platte „Durch die Zeit“ hattest du Leute aus der Punk-Szene gefragt, ob sie nicht auf dem Album mitmachen wollen. Dieses Mal sind es, zumindest im Falle der Bonusplatte „Heimathafen“, Fußballer oder Leute aus dem Fußball-Umfeld gewesen. Wie bist du nun darauf gekommen?
Ich habe mir einfach überlegt, was ich neben Musik noch gut finde. Und ich bin nun mal auch ein Riesen-Fußballfan. Also habe ich mir eine Liste gemacht von Fußballern, die ich als Kind super fand, und habe die einfach gefragt, ob sie womöglich Lust darauf hätten, sich mal als Sänger auszuprobieren beim Coversong „Keine Zeit“ von Gerhard Gundermann, der ja auch schon lange tot ist und dessen Musik ich sehr mag. Die Folge: Ich bin quer durch Deutschland gefahren, hatte ein mobiles Studio dabei und habe sie tatsächlich getroffen. Zum Beispiel Sean Dundee, den ehemaligen Stürmer vom Karlsruher SC, genannt Tor-Krokodil, der auch in Liverpool gespielt hat. Mit ihm habe ich zehn Minuten lang Musik gemacht und zwei Stunden lang saßen wir dann auf einem Hügel über dem Wildpark-Stadion in Karlsruhe und haben über Fußball gesprochen, haha. Oder Norbert Dickel. Ich bin ja großer BVB-Fan und er ist in Dortmund Stadionsprecher und hat den BVB einst zum Pokalsieg geschossen. Ihn hatte ich zugegebenermaßen gar nicht auf dem Schirm. Aber Helmut Zerlett, früher Keyboarder der Band in der „Harald Schmidt Show“, in dessen Studio wir mitunter arbeiten, hatte seine Nummer und fragte mich, ob er ihn mal per WhatsApp anschreiben solle. Ich sagte natürlich: „Klar!“ Und zwei Minuten später hatten wir Norbert Dickels Antwort: „Bin dabei!“