DRUG CHURCH

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Keine Vision

Wenn man sich Musik von DRUG CHURCH aus Albany, NY anhört, braucht man nur wenige Takte, um zu wissen, woran man ist. Es wird nicht lange gefackelt, sondern geht direkt ans Eingemachte. Und wenn man mit Sänger Patrick Kindlon über ihre Musik spricht, weiß man vor dem Interview nie so ganz, welche Richtung die Unterhaltung einschlagen wird. Auch diesmal erzählte er uns wieder Geschichten, mit denen wir nicht wirklich gerechnet haben.

Ich habe ein Interview gelesen, in dem stand, dass ihr mit der ganzen Band in einen Trampolinpark gegangen seid. Seid ihr nur an Trampolin-Action interessiert oder können wir euch auch in vergleichbaren Anlagen treffen?

Alles, was ein hohes Verletzungsrisiko birgt und wenig sportlich ist. So was wie Frisbee Golf, Boogie-Boarding, Zwei-gegen-zwei Basketball oder „Smash Bros.“-Turniere.

Welche anderen Vergnügungslokalitäten empfiehlst du, in denen Menschen euer neues Album „Hygiene“ hören sollten?
Heruntergekommene Freizeitparks mit Fahrgeschäften, die von Drogensüchtigen zusammengebaut wurden. Und Geisterbahnhöfe, die nach Pferdescheiße stinken.

Als wir uns das letzte Mal unterhielten, sagtest du, dass die ganze Musik ohne dich geschrieben und dir erst gezeigt wird, wenn sie kurz vor der Fertigstellung steht. Das war vor vier Jahren, trifft das auch wieder auf den Schreibprozess für „Hygiene“ zu?
Ja, an der Vorgehensweise hat sich nichts geändert. Es wurde kein Text geschrieben, bis nicht alles andere komplett fertig und niemand außer mir im Studio war. Ich kann keine einzige Note Musik und meine Bandkollegen können keine Texte schreiben, warum sollte man sich also in den Prozess des anderen einmischen?

Manchmal ist eine Band wie ein Büro. Welches Bandmitglied besetzt bei euch welche Position?
Wir alle sind der Hausmeister, der gelegentlich gebeten wird, den Empfang zu bewachen, während der Sicherheitsdienst die Toilette benutzt. Wir haben keine Ahnung, was vor sich geht, und sind einfach nur dankbar, dass wir uns für unseren Job leger kleiden können.

Mit dem neuen Album behaltet ihr den DRUG CHURCH-Sound bei und klingt trotzdem anders. Was macht ihr, um euch neu zu erfinden und um zu verhindern, dass ihr euch musikalisch immer wieder im Kreis dreht?
Das ist alles ein reiner Zufall. Wir haben keine Vision und auch keinen Plan von irgendwas. Wenn wir unseren Sound mal weiterentwickeln, passiert das wahrscheinlich nur auf Basis dessen, was jeder von uns zum Zeitpunkt der Aufnahme so anderes an Musik gehört hat. Aber niemals absichtlich.

Ihr habt euch zehn Jahre lang den Weg durch die Musikindustrie gebahnt. Woran sollen die Leute denken, wenn sie den Namen DRUG CHURCH hören?
Mein Cousin mag sie sehr. Der mit den Vorderzähnen, die er herausnehmen kann. Ich sollte ihn anrufen. Hoffentlich geht’s ihm besser. Als ich ihn das letzte Mal sah, sagte er, dass er bald einen Gerichtstermin hat. Er hat Pakete bei seinem Lieferjob gestohlen oder so. Ich glaube, meine Eltern hätten es erwähnt, wenn er ins Gefängnis käme. Aber vielleicht hält meine Tante es geheim. Sie hat so viele seiner Reha-Aufenthalte bezahlt, dass ich mich frage, ob sie jemals in Rente gehen kann.