JAGGER HOLLY

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Alles außer gewöhnlich

Pop-Punk ist nicht dafür bekannt, ein wahrer Innovationsmotor zu sein, gerne wird auf bewährte Konzepte zurückgegriffen. Aber auch in diesem Genre gibt es Bands, die immer wieder Neues probieren. Wie JAGGER HOLLY, Wahl-Österreicher mit US-Wurzeln. Gerade hat das Trio mit „Rivoltella“ ein Doppelalbum veröffentlicht, ein Format, das im Independent-Bereich nur noch selten vorkommt. Wir wollen von Frontmann Jay und Gitarrist Matt wissen, wie es zu dieser Veröffentlichung gekommen ist und ob die Band auch sonst ungewöhnliche Wege einschlägt.

Was sind eure Beweggründe für das Doppel-LP-Format, das ja allen aktuellen Trends entgegensteht?

Jay: Alles wurde doch schon irgendwie einmal gemacht. Ich probiere lieber Dinge aus, die ich vorher noch nicht gemacht habe. Es wird langweilig, Alben immer wieder auf die gleiche Art und Weise zu produzieren. Zwölf Songs schreiben, ins Studio gehen, Platte rausbringen, Promo und wieder von vorne beginnen. Wenn etwas für mich nicht aufregend ist, dann mache ich es nicht. Wenn es lustig und frisch klingt, bin ich voll und ganz dabei. Im Moment ist es aufregend, bei Veröffentlichungen neue Wege auszuprobieren. Neue Instrumente. Risiken eingehen. Unterschiedliche Geschwindigkeiten. Ein neues Album muss schon so ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt sein, um es interessant zu halten. Auch für uns als Band.
Matt: Jay und ich schreiben Songs und singen. Ein Doppelalbum bietet uns die Möglichkeit , dass jeder von uns viele eigene Songs schreiben und singen kann. Und die Tatsache, dass Jay und ich unterschiedliche Herangehensweisen beim Schreiben von Musik haben, macht die Platte spannend und abwechslungsreich.

Ihr habt in der Vergangenheit schon ein Weihnachtsalbum mit eigenen Songs gemacht, jetzt das Doppelalbum. Es scheint, dass ihr anders seid als andere Pop-Punk-Bands. Was können wir noch Ungewöhnliches von euch erwarten?
Jay: Wir haben bereits einige Dinge in Vorbereitung, über die ich heute aber noch nicht reden kann. Der gleiche Spirit, trotzdem aber für uns neue Wege. Es werden auch wieder ungewöhnliche Sachen dabei sein. Ich verstehe die ganzen Pop-Punk-Bands und Labels nicht, die immer wieder auf die gleiche Karte „Eingängig und drei Akkorde, immer unter drei Minuten“ setzen. Und wenn du davon abweichst, musst du dich noch dafür rechtfertigen. Ich möchte, dass jede Platte anders klingt als ihr Vorgänger.
Matt: Ich würde nicht sagen, dass ein Weihnachtsalbum und ein Doppelalbum so ungewöhnlich sind. Wir müssen zuerst mit dem zufrieden sein, was wir tun, und wenn die Leute es mögen, cool! Natürlich sind wir in unserer Musikalität etwas eingeschränkt, es wird kein JAGGER HOLLY-Jazz-Album geben, es ist am Ende immer Rock’n’Roll.

Gibt es neben euren Releases noch andere Aktivitäten oder Pläne, die anders sind, zum Beispiel bei Live-Shows?
Jay: Live-Shows sind für uns immer mit viel Aufwand verbunden. Ich wohne in Innsbruck. Matt und unser Drummer Marco leben beide fünf Stunden entfernt in entgegengesetzten Richtungen in Wien und Venedig. Mein Plan war es aber immer schon, auf allen sieben Kontinenten zu spielen. Wir haben bereits Nordamerika, Südamerika, Asien und Europa abgehakt. Wir versuchen, Ende des Jahres in Australien und 2024 in Südafrika zu spielen. Dann bleibt nur noch die Antarktis übrig, das wird dann aber tatsächlich in der Realisierung knifflig.