JOHNNY MOPED

Foto© by Archiv

The Story of ...

Dieser Text ist ein Auszug – Kapitel 8: The Roxy Music – aus „The Story of Johnny Moped“ von Simon Williams, erschienen beim Londoner Label Damaged Goods– vorerst nur auf Englisch. JOHNNY MOPED & THE 5 ARROGANT SUPERSTARS war 1974 bei der Gründung der Name der Band, die damit zur Ursuppe der britischen Punkszene zählte und mit „Cycledelic“ 1978 einen absoluten Klassiker veröffentlichte. 2015 erschien mit „Basically, Johnny Moped“ ein Film über die Band, eine neue Single kam, Konzerte ... und nun auch ein Buch.

Wenn Punk, wie manche Leute meinen, nur ein schrecklich aufregender Unfall war, ein fröhlich-manischer kultureller Crash von Hippies und Pubrockern, die sich die Haare abschnitten, ihr technisches Können und den Jeans-Look aufgaben und schnellere Songs spielten, dann sind JOHNNY MOPED dafür absolut perfekt. Oder wie es ein leicht irritierter Xerxes gegenüber dem Spiral Scratch ausdrückte: „Wir haben ein paar Gigs in Croydon gespielt, und die Typen, die ihre Instrumente beherrschten, haben uns ausgelacht. Und plötzlich, nicht dass wir uns auch nur ein bisschen verändert hätten, fingen die Leute an, statt über uns zu lachen, lange Essays über uns zu schreiben, was ziemlich seltsam war.“

Das Tolle daran, mit der Hälfte von THE DAMNED befreundet zu sein, war, dass sie Türen der Musikindustrie eintraten, die bis dahin noch gar nicht existierten. Und wo THE DAMNED sich hinwagten, folgten ihnen JOHNNY MOPED – aus einer diskreten, wenn auch nicht ganz sicheren Entfernung.

„Ich habe die RAMONES im Greyhound gesehen, als sie noch richtig gut waren“, schwärmt Johnny. „Sie hatten eine Garderobe im vorderen Teil des Gebäudes und ich erinnere mich, dass Rat Scabies und THE DAMNED dort waren, obwohl ich nicht glaube, dass sie gespielt haben. Durch Rat Scabies lernte ich auch die Jungs von THE RAMONES kennen. Sie waren ein bisschen schräg, aber ziemlich nette Jungs ... sie wirkten nur ein wenig weggetreten.“ Guter Gig? „Oh ja, die RAMONES waren absolut klasse. Sie waren bekannt für ihre 20-Minuten-Wunder. Sobald sie mit einer Nummer fertig waren, gingen sie direkt zur nächsten über und übersprangen die Vorstellungsrunde. Sie waren heiß, sie waren Feuer und Flamme. Und dann hast du Leute wie Johnny Rotten, die sie völlig verrissen. ‚The Pistols slam The Ramones!‘, lautete eine Schlagzeile in einer beschissenen Musikzeitung.“ „Als wir im Roxy Club spielten – ich glaube, die Roxy-Compilation wurde gerade aufgenommen –, konnte man Rotten an der Bar sehen. Er starrte mich an, seine Augen waren unverkennbar. Er sah aus, als wollte er mich in Stücke reißen.“

THE DAMNED hatten am 22. Oktober 1976 die erste britische Punk-Single veröffentlicht – einen Monat vor Johnny Rottens „Anarchy In The UK“ – und waren im Jahr 1977 bereits im sechsten Monat ihrer sogenannten Live-Karriere, als sie am 6. Juli mit den SEX PISTOLS im 100 Club spielten. Als JOHNNY MOPED in London aufschlugen für das, was Johnny als „ihren ersten professionellen Gig“ bezeichnete, war das einen ganzen Monat, nachdem Bill Grundys jovial-professionelle Plauderei mit der Rotten-Gang im Fernsehen eine ganze Nation in Angst und Schrecken versetzt hatte. Aber niemand war überrascht, dass JOHNNY MOPED zu ihren alten Freunden aus Croydon hielten.

„Der erste professionelle Gig, den wir hatten, war am 2. Januar 1977 im Hope & Anchor“, erklärt Johnny selbstbewusst. „Damals hatten wir Toad noch nicht dabei, also spielte Captain Sensible unser Set. Der Captain ist ein verdammt guter Gitarrist, aber ihm sind bei diesem einen Auftritt mehr Saiten gerissen, als mir lieb ist. Ich vermute, das lag daran, dass er sich ans Bassspielen gewöhnt hatte – das Problem ist nur, dass man eine Gitarre nicht so spielen kann wie einen verdammten Bass. Man konnte kaum noch den Bühnenboden sehen, weil der mit leeren Saitenverpackungen übersät war. Dann fingen wir an, im Roxy aufzutreten. Manchmal spielten wir dort zwei oder drei Mal pro Woche. Wie Dave Berk sagte, sind wir von einem Gig pro Woche zu drei Gigs pro Woche dort aufgestiegen, hahaha!“

Richtige Zeit, richtiger Ort? Ja, in der Tat, ja. „Es war einer dieser raren Momente, auch wenn es sich damals nicht so anfühlte. Wir wussten nicht, was zum Teufel los war. Da gab es keinen Masterplan. Wir wussten nur, dass es sich gut anfühlte. Wir ahnten nicht, dass sich die Leute noch vierzig Jahre später dafür begeistern würden.“ Das hätte jeder im Umfeld von JOHNNY MOPED in der „Cycledelic“-Ära über seine Erfahrungen mit Punkrock und dessen Vermächtnis an jeder beliebigen Stelle in diesem Buch sagen können. Aber es war nicht irgendjemand, sondern Don Letts, der stadtbekannte DJ und Kameramann des Roxy, der so in „The Roxy“ zitiert wird, Andrew Czezowskis und Susan Carringtons Duografie über die wilden Zeiten in der Neal Street zwischen dem 14. Dezember 1976 und dem 23. April 1977.

In der Doku „Basically, Johnny Moped“ sind Dons Live-Aufnahmen von JOHNNY MOPED zu sehen: Johnny steht auf der Bühne, völlig verwirrt und übermütig, Shane MacGowan zuckt vorne in der Menge herum und Glen Matlock starrt konzentriert auf die Bühne (ein immer wiederkehrendes Thema bei den Pistols, wie es scheint). Einige der enthusiastischeren Charaktere im Publikum sind MacGowans Beispiel gefolgt und haben sich Sicherheitsnadeln und unsafe Piercings verpassen lassen. Einige der vorsichtigeren Zuschauer, die noch an ihren ordentlichen Jacken und eckigen Siebziger-Jahre-Brillen festhalten, sehen dem Radio One-Rock-DJ Tommy Vance erstaunlich ähnlich. Eine merkwürdige Mischung, aber das historische Filmmaterial zeigt, dass JOHNNY MOPED mittendrin waren. Und das waren sie auch: Nachdem sie 1977 mit einer Eröffnungssalve mit THE DAMNED in Highbury begonnen hatten, gingen sie am 3. Februar ins Roxy, um dort mit EATER aufzutreten – der erste von nicht weniger als sechs Auftritten während der berüchtigten hundert Tage voller Wahnsinn, Chaos und Verhängnis.

Wenn man die unzähligen Einträge im „The Roxy“-Tagebuch durchblättert und versucht, alle Absagen, Raubüberfälle, Aufstände oder T. REX-Album-Releasepartys zu berücksichtigen, die sich rund um die etwa siebzig Shows in diesen bizarren hundert Tagen zugetragen haben, stellt man fest, dass nur zwei Bands – THE ADVERTS mit neun Gigs und EATER, die sieben Mal auftraten – es geschafft haben, mehr Auftritte zu absolvieren als das dreckige halbe Dutzend der Mopeds. Auch THE BOYS, SLAUGHTER & THE DOGS und CHELSEA kamen alle nur auf sechs Gigs. THE JAM, THE DAMNED und GENERATION X brachten es auf jeweils fünf. Doch der große Gleichmacher für alle großen und kleinen Bands war, wie es die Mopeds in ihrem Siebziger-Jahre-Slang so elegant ausdrücken: die Rotze.

„Oh ja, im Roxy war ich ständig voll mit Rotze, Toad war voller Rotze, Toads Gibson Les Paul war mit Rotze bedeckt“, lacht Johnny. „Das Seltsame ist, wenn dich keiner anrotzte, bedeutete das, dass sie dich nicht mögen. Ich habe den Zusammenhang nie verstanden. Ich dachte: Moment mal, wenn du nicht bespuckt wirst, mögen sie dich nicht, aber wenn sie dich anspucken, bist du der Knaller? Sich vollrotzen zu lassen, war etwas Positives, nichts Negatives, ich hab’s nie kapiert, aber trotzdem, so war das.“

„Ich erinnere mich, dass mir einmal im Roxy so heiß war, dass ich schwitzte wie ein Schwein, und als ich mitten im Song war, spürte ich das Bier auf meinem Kopf – der Captain leerte ein Bier über mir aus, um mich abzukühlen. Es ist ein Wunder, dass ich nicht wie ein Weihnachtsbaum geleuchtet habe – wenn das ins Mikrofon geflossen wäre ...“

Es waren einfache Zeiten, aber die Zeiten änderten sich: Eines Tages fuhr Simon Fitzgerald mit Rat Scabies nach London in die große Stadt, um Julie Burchill und Tony Parsons beim NME zu treffen. Beim Empfang sagte Rat Scabies zu Simon, dass er unbedingt auch so ein Pseudonym wie er brauche. „Ich dachte: Verflixt, was passt zu mir? Ich war gerade mit dem Stück ‚The Wind in the Willows‘ unterwegs gewesen, weil mein Vater Theaterproduktionen machte und damit in England auf Tournee ging, wo ich dann mit einer Pianistin im Orchestergraben hockte und Gitarre spielte. Und ich dachte: Ich bin Simon, daraus mache ich Slimy, und eine der Hauptfiguren in ‚The Wind in the Willows‘ ist Mr. Toad , das bin jetzt ich. Als die Empfangsdame fragte: ‚Und du bist?‘, sagte ich: ‚Ich bin Slimy Toad.‘ Wir fuhren mit dem Aufzug hoch, um die Redaktion des NME zu treffen, und das war die Geburtsstunde von Slimy Toad.“

„Ich habe in diesem Graben mal getrommelt“, erinnert sich Dave. „Scabies auch“, nickt Toad. „Ratty Rat saß also buchstäblich mitten im Publikum bei ‚The Wind in the Willows‘! Die Pianistin war Hilary Skelton. Ihr Mann war Roy Skelton, ein bekannter Schauspieler, der seine Stimme damals den Daleks aus der TV-Serie ‚Doctor Who‘ geliehen hat. Er war ein guter Freund meines Vaters. Er hat mir immer gesagt, dass ich wirklich jazzig Gitarre spiele und unbedingt damit weitermachen soll, da war ich noch sehr jung, ein Teenager.“

Ärgerlicherweise haben wir vergessen, Slimy Toad zu fragen, ob Roy Skelton seine Begeisterung für das jazzige Gitarrenspiel mit seiner Dalek-Stimme zum Ausdruck gebracht hat. Jedenfalls hatte er vermutlich nicht erwartet, dass der junge musikalische Begleiter seiner Frau die Annehmlichkeiten des Theaters von Toad Hall bald darauf aufgeben würde, um sich erst in die haarsträubenden musikalischen Weiten der Prog-Band TOR und von dort aus in den Strudel des Punkrock zu stürzen. „Ich dachte, es könnte interessant sein, bei JOHNNY MOPED einzusteigen“, erinnert sich Toad in The Pond mit seinem geradezu sensationellen Sinn für Understatement. „Ich wurde von Dave gefragt, ob ich mitmachen will, und ich kann mich nicht erinnern, was ich davon hielt, ich bin einfach eingestiegen. Ich wusste gar nicht genau, was sie machen, aber sie waren definitiv Punk.“

„Ich rasierte mir den halben Schnurrbart ab, weil man provokant sein sollte, und wir traten im Roxy auf, als Chrissie Hynde ihren Piratenhut aufhatte. Ich hatte einen Spielzeugfrosch im Mund, den ich jedes Mal herausholte, wenn ich angequatscht wurde ... Jeder fand seinen Weg. Bei dem Auftritt nahm niemand Notiz davon, dass ich nur einen halben Schnurrbart hatte. Die eine Hälfte hatte ich mir vor dem Gig in der Garderobe abrasiert und den Rest nach der Show, damit ich nicht wie ein Vollidiot aussehe, wenn ich nach Hause komme.“

Es ist eine Sache, Teil der legendären hundert Tage des Roxy zu sein, weil man so viele der siebzig Shows spielen durfte. Eine andere Sache ist es, so sehr Teil dieser hundert Tage des Roxy zu sein, dass man nicht nur einmal, sondern gleich zweimal dort auftrat, um etwas für das Live-Album „The Roxy London WC2“ einzuspielen, samt des schicken Manor-Mobile-Studios, das draußen in der Wildnis von Covent Garden geparkt war, um die Action einzufangen. Eine ganz andere Sache ist es, in die Aufnahmen der Roxy-Live-Compilation so sehr eingebunden zu sein, dass man dabei versehentlich in einen echten kleinen Aufruhr hineingerät.

Inmitten der verschiedenen aufregenden Geschichten von Traumata, die von dieser speziellen Episode ausgehen, wissen wir, dass JOHNNY MOPED dreimal für die Aufnahmen des Roxy-Live-Albums angetreten sind: Am 31. März sollten sie mit EATER und THE DAMNED spielen, aber im Eintrag des Promoters Andy im „The Roxy“-Tagebuch hieß es: „THE DAMNED haben in letzter Minute abgesagt, weil Dave Vanians Stimme versagt hat. Ich glaube, Stiff Records wollte sie nicht auf dem Album haben ... Wir blieben lange auf, um die Bands für die nächsten zwei Aufnahmetage neu zu organisieren. Den Samstag mussten wir mit Bands überfrachten, um sie alle zu schaffen.“

Und so war es auch: Am 2. April schloss sich die neue zukunftsträchtige Besetzung, bestehend aus BUZZCOCKS, JOHNNY MOPED, WIRE, X-RAY SPEX und SMAK, zusammen, um die in den Keller zusammengepferchten Massen völlig zu unterwerfen, wie Jon Savage im Magazin Sounds festhielt: „Ab dem Zeitpunkt, als JOHNNY MOPED auftauchten, ging ein Riff ins andere über ... Moped hat mich also nicht sonderlich beeindruckt. Eigentlich ist er lustig: Er ist so ein von Natur aus Verrückter, er rennt rum wie ein räudiger Tiger, mit seiner abgesäbelten Lederjacke und den strubbligen Haaren im Gesicht. Er ist wie einer aus dem Publikum, der es auf die Bühne geschafft hat, der Abstand zwischen ihnen ist minimal – und die Leute lieben es. Ich glaube immer noch, er bleibt eine kleine Kultfigur ...“

JOHNNY MOPED hatten bereits am Abend zuvor, am 1. April, in der Halle gespielt, allerdings in einem etwas ruhigeren Programm mit EATER, wenn „ruhig“ das richtige Wort ist. Wie auch immer, mit EATER fing es jedenfalls alles an. Einige Schaulustige sagten, die Unruhestifter seien ein paar Rowdys aus dem Elephant & Castle gewesen. Andere Zeugen meinten, dass der Ärger ausgelöst wurde, als ein paar elegant gekleidete Eindringlinge sich über das Blut aufregten, das von dem abgetrennten Schweinekopf , mit dem EATER herumspielten, auf ihre Klamotten gespritzt war – wie das eben so ist. Die meisten Leute behaupten, dass die aggressive Stimmung am Samstagabend hochkochte, aber EATER, der blutige Schweineschädel und alles andere, das war am Freitag. Tja ...

„Das einzige Mal, dass es Stress gab im Roxy, war, als eine Haufen Millwall-Fans auftauchte“, sagt Johnny und fügt damit der Liste noch weitere Verdächtige hinzu, „aber selbst da griff das Chaos nicht auf den Konzertbereich über. Wir hatten keine Ahnung, dass etwas passiert war, bis wir nach oben gingen und ein Bild der Verwüstung sahen. Man konnte den Boden vor lauter zerschlagenen Flaschen und Bierdosen nicht sehen. Einige davon waren auch in die Toiletten gestopft worden.“ In Paul Markos „The Roxy London WC2: A Punk History“ gibt sich Andy Czezowski relativ entspannt: „Das war das einzige Mal, dass es zu Gewalt kam. EATER hatten soeben das Lokal verlassen und luden ihr Equipment in den Van. Ein paar Leute alberten etwas herum und der Schweinekopf traf ein paar Fußballfans, die die Straße entlangliefen, und schon flogen Bierflaschen auf den Van. EATER waren gerade mit dem Einpacken ihrer Ausrüstung fertig und ergriffen die Flucht, während wir die Türen des Clubs schlossen. Ein paar Flaschen trafen die Tür und dann verpissten sie sich.“

Dee Generate (EATER): „Ich habe nur gute Erinnerungen, außer an die Nacht, in der die Millwalls kamen, den Laden verwüsteten und mein Vater von einer Flasche getroffen wurde. Ich glaube, sie dachten, SHAM 69 würden spielen. Wir hatten einem Schwein den Kopf abgehackt, also könnten wir sie zu der Gewalt angestachelt haben ...“ Susans Eintrag ins Roxy-Tagebuch wirkte gelinde gesagt eher erschöpft. „Die Nacht endete heftig, als diese Idioten vom Elephant & Castle in den Club kamen und anfingen, Ärger zu machen. Andrew versuchte, die Lage zu beruhigen, aber der dumme Rene (der Besitzer des Roxy) ignorierte die Situation. Draußen gab es eine Schlägerei, bei der der Vater von einem von EATER leicht verletzt wurde. Andrew brachte die Band und seinen Dad zurück in den Club und schloss die Türen ab. Die Polizei wurde gerufen, aber sie kam wie immer zu spät. Das Roxy wird immer mieser. Die Leute sind furchtbar, engstirnig und so.“

Der Produzent der Live-Aufnahme freute sich derweil über das bevorstehende Gemetzel. Mike Thorne konnte den Aufruhr sogar fast vorhersagen, wie er im Roxy-Tagebuch heiter verriet: „Auf dem Weg zum Truck ging ich aus dem Club in die Neal Street, wo ungewöhnlich viele Leute angespannt herumstanden. Die Tür des mobilen Aufnahmestudios war verschlossen. Ich hämmerte dagegen, aber es kam keine Antwort. Die erste Flasche schlug gegen die Wand, als ich gerade in den Club zurückkehrte. Anscheinend hatten zwei rivalisierende Banden beschlossen, sich an uns im Allgemeinen und an einem der Manager der Gruppe im Besonderen zu vergreifen. Praktischerweise hatte die Milchfirma viele Kisten mit leeren Flaschen auf der Straße aufgestapelt, damit sie am nächsten Morgen abgeholt werden konnten ... Es gingen so viele Flaschen zu Bruch, dass man das einzelne Klirren nicht mehr raushören konnte. Es klang wie ein Wasserfall aus zersplitterndem Glas und schien ewig zu dauern.“

„Am lustigsten (Rückblick gesehen) war Slimy Toad, der Bassist (sic) von JOHNNY MOPED, und ein paar Freunde. Sie hatten den Ärger kommen sehen und sprangen in ihr Auto. Sie versuchten, den Motor zu zünden, als die erste Flasche einschlug, und die Mitfahrer pressten sich mit dem Rücken gegen die Scheiben, um zu verhindern, dass sie zerbrachen. Wie in einer klassischen Filmkomödie sprang das Auto nicht an, und das Geräusch des Anlassers wurde von dem Scherben-Wasserfall übertönt.“

„Die Leute vergessen immer die Rivalität zwischen Punks und Teds“, sagte Dave Berk im Repeat Fanzine und brachte damit plötzlich noch mehr Unverbesserliche ins Spiel. „Wir kamen raus, stiegen alle in den Morris Traveller, als eine riesige Schlägerei begann, die sich über die ganze Straße erstreckte, mit uns mittendrin! Körper, Flaschen und Ziegelsteine landeten auf dem Auto. Es sprang nicht an und musste mit einer Kurbel angeworfen werden – ein Job für Johnny!“ „Da war dieser Punk, der übel zugerichtet worden war und blutend auf dem Kotflügel von Daves Morris Minor lag“, erinnert sich Johnny im Dog & Bull. „Ich dachte: Dem geht’s schlecht, wir müssen einen Krankenwagen rufen. Aber Dave sagte: ‚Ich will nur das Auto starten und hier wegkommen, bevor jemand mir die Fenster einschmeißt!‘“