LAZY RIOTS

Foto© by Matthias Neugebauer

Düsseldorfer Band-Resterampe

Die LAZY RIOTS aus Düsseldorf sind eine neue Truppe mit alten Haudegen um Sänger Marcus „Opa“ Haefs (vormals CASHBAR CLUB). Die Band hat im Frühjahr in Eigenregie eine ziemlich gute EP herausgebracht und strebt nun nach mehr, wie uns Sängerin Leo und Opa erklären.

Wie lange gibt es die LAZY RIOTS schon?

Leo: Wir sind jetzt seit rund zwei Jahren dabei. Insofern hat Corona uns gebeutelt, denn Proben waren nicht so möglich, wie wir das gerne gehabt hätten.

Ihr nennt euch selbstironisch „eine Resterampe Düsseldorfer Bands“. Was ist da zusammengekommen?
Opa: Die Überraschung bei uns ist eigentlich Gitarrist Elmar. Der hat in so vielen guten Bands in Düsseldorf gespielt, COBRA JIM und TACHO zum Beispiel. Es ist eine Katastrophe, dass dieser Mann bisher nicht berühmter geworden ist. Das muss man wirklich sagen. Dann haben wir Patrick, unseren Jüngsten, der bei DANGEROUS FOR LIFE gespielt und mit denen eine gute Platte herausgebracht hat. Aber irgendwie hat es auch da nicht ganz gereicht. Andy hat früher bei einer Band namens PROLL OIS gespielt. Der Name sagt alles. Ich war vorher beim CASHBAR CLUB und Olli bei FISTING WITH FRIENDS. Jeder hat was musikalisch gemacht, auch nicht ganz unerfolgreich. Aber der letzte Step hat eben gefehlt.
Leo: Für mich ist es die erste Band.

Es gibt bei euch zwei Alleinstellungsmerkmale. Da ist zunächst die Tatsache, dass es bei den LAZY RIOTS eine Sängerin und einen Sänger gibt. War das von Anfang an so geplant?
Leo: Wir haben von vornherein gemerkt, dass das gut passt und sich super ergänzt. Es gab vorher einen kleinen Teil der Band mit Andi, Olli und mir. Und dann gruppierte sich der Rest dazu. Und dann hat es sich vom Gesang her ergeben, dass sich das super ausgleicht, weil Opas und meine Stimme gut zusammenpassen.

Dann kannst du dir bei den Shows auch mal eine Auszeit nehmen, Opa.
Opa: Das ist auch dringend notwendig, haha. Ich finde dieses Spannungsverhältnis von einer Sängerin und einem Sänger interessant. Jeder kann seine Songs alleine singen und der andere macht nur Background. Oder man singt so SONNY & CHER-mäßig. Das gibt es nicht so häufig. Und das passt auch zu den Songs, die Elmar und Patrick uns da vorlegen.

Ihr singt auf Deutsch und auf Englisch. Ist das ein Spiegelbild eurer Einflüsse, zum Beispiel von COCK SPARRER und STUNDE X?
Opa: Ja, musikalisch passt das schon ganz gut. Textlich fühlt sich Leo im Englischen im Moment noch etwas sicherer. Ich fand es immer schon geil, auch deutschsprachige Songs dabei zu haben. Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir uns nicht auf eine Sprache fixieren wollen. Wir haben ja keinen Markt im Blick. Die BATES als Beispiel sind auch ein bisschen daran gescheitert, dass sie deutsch und englisch gesungen haben. Wir können einfach machen, wozu wir Lust haben.
Leo: Das Gute ist tatsächlich, dass du so texten kannst, wie der Song sich anfühlt. Manchmal fühlt es sich nach einem deutschen Text an und manchmal nach einem englischen.

Ihr habt eure EP „Queen & Kings“ in Eigenregie ohne Label auf den Weg gebracht. War das eine bewusste Entscheidung von euch?
Opa: Das war eigentlich mehr als Promosache gedacht, um mal zu gucken, als Testballon sozusagen. Wir hatten schon das Gefühl, was Gutes gemacht zu haben. Und dann wollten wir einfach mal gucken, wie es so läuft. Die EP ist so gut angekommen, dass wir kürzlich nach Essen zu den Leuten von Sunny Bastards gefahren sind und Nägel mit Köpfen gemacht haben. Das Label hat von Anfang gesagt, dass es die neue Platte mit uns machen will. Wir arbeiten schon fleißig an neuen Stücken, aber auch an den kommenden Auftritten.
Leo: Wenn alles glatt läuft, kommt das Album im Frühjahr 2022.

Wenn man eines über die EP nicht sagen kann, dann dass die Scheibe überproduziert ist. Sie klingt auf angenehme Weise roh und ungeschliffen, was sehr gut zu eurem Sound passt.
Leo: Auf jeden Fall. Bobby Sattler von dem Studio, der die EP auch gemastert hat, hat uns gut getroffen.
Opa: Auch er hätte gerne hier und da ein bisschen mehr gemacht. Aber er hat uns unglaublich schnell verstanden und wir ihn. Das hat toll geklappt. Er ist normalerweise kein Rock’n’Roller, hat sich aber viel Zeit für uns genommen. Es sollte ja nur ein Testballon sein. Und nachher kommt da so ein Ding raus. Mit keiner Band vorher habe ich so viele Komplimente, Lob und Nettigkeiten zu hören bekommen. Aber das liegt natürlich auch daran, dass ich so eine tolle Sängerin dabei habe.

Was sagt denn dein guter Kumpel Campino über „Queen & Kings“?
Opa: Er findet sie sehr geil. Er sagt, man hört sofort COCK SPARRER raus und dieses Englische, was ihm besonders gut gefällt. Und er findet natürlich auch, dass wir eine unglaublich tolle Sängerin dabei haben. Das findet er spannend, zum Beispiel beim Song „Vicious tongues“, den Leo singt. Der ist mega begeistert gewesen, aber auch Ingo von den DONOTS hat sich gemeldet und Sammy von den BROILERS. Abgesehen von den Prominenten kriegen wir im Moment so viel Lob und Liebe als Band geschenkt, das ist schon umwerfend.
Leo: Ja, das wirft einen wirklich um. Gerade für mich mit der ersten Band. Das ist schon echt cool. Kritik ist natürlich immer gut und wichtig. Aber bislang sagen nette Menschen nette Dinge.

Opa, du bist ja auch Stadion-DJ bei Fortuna Düsseldorf. Spielst du da eigentlich auch was von den LAZY RIOTS?
Opa: Natürlich. Ich finde, das ist das gewisse Maß an Korrumpierung, das ich mir leisten darf. Aber ich spiele natürlich auch andere Leute. Wenn mir jemand was schickt, dann bin ich nicht der große Zampano, der das abwehrt, auch wenn das nicht mein Musikstil ist, es sei denn, es ist schlimmer Schlager. Dass ich meine Band feature, ist klar. Die ist ja auch gut.