MONDE DE MERDE

Foto© by Alain Marie

Hoffnung in der Scheißwelt

Aus den Augen, aus dem Sinn: 2013 brachte Pierre, von 1988 bis 2018 Sänger der BURNING HEADS aus Orléans, mit MONDE DE MERDE, eine zweite Band an den Start, die sich in Sachen Tempo und Brachialität deutlich von seiner damaligen Hauptband unterschied. Ich legte das Thema unter der Rubrik ,,Ganz gut“ gedanklich zu den Akten. Kürzlich fiel mir dann das schon 2019 erschienene zweite Album „The Mess“ vor die Füße und katapultierte mich in einen Himmel aus ARTICLES OF FAITH, F-MINUS und einem Hauch ADOLESCENTS. Textlich und musikalisch noch mal ein Fortschritt gegenüber dem Erstling, dem man handwerklich zwar die Routine erfahrener Musiker:innen anhört, gleichzeitig aber auch eine überberstende Energie und Leidenschaft. Zeit nachzufragen, was zwei Jahre nach Erscheinen Stand der Dinge im Nachbarland ist.

Euch gibt es mittlerweile seit neun Jahren. Bitte erzählt, wie es mit der Band angefangen hat.

Bender: MONDE DE MERDE wurden 2012 gegründet. Während wir mit BURNING HEADS auf Tour waren, wollten Pierre und ich eine schnell spielende Band mit weiblichem Gesang haben. Damals hatten wir uns in eine Band namens PUNCH aus San Francisco verliebt, die eine Mischung aus Punkrock, Fastcore und Blastbeats spielte, und wollten das Gleiche machen. Ich brachte Guillotte mit, einen guten Schlagzeuger aus einer meiner früheren Bands, 168REDKEY, und Pierre holte Ben, der bei GRAVITY SLAVES, den lokalen Punk-Emo-Helden, Gitarre spielte, als Bassisten dazu. Nachdem wir ein paar Mädels aus der regionalen Szene angesprochen hatten, dachten wir, Lucette sei die beste Wahl für uns. Sie hatte sofort Lust, war sehr motiviert und hatte auch schon Erfahrung auf der Bühne durch ihre alte Band SPACE SAUCERS. Außerdem hatte sie eine kräftige Stimme und keine Angst, schnell zu spielen.
Lucette: Leider haben Ben und Guillotte beschlossen, die Gruppe 2020 aus familiären Gründen zu verlassen. Es gab die ernsthafte Überlegung, ob wir die Band ohne sie weiterführen sollen, aber wir wollten unbedingt unser Album live auf der Bühne spielen. Deshalb haben wir weitergemacht mit Benoît von NESSERIA am Bass und Renaud – bisher bei ESPRIT D’ESCALIER, HYAENA, CHAOS RULES – am Schlagzeug. Es ist eine wahre Freude, mit ihnen zu spielen.

Ist MONDE DE MERDE, also „Scheißwelt“, irgendwie als Verweis auf den alten Punk-Slogan „No future“ zu verstehen?
Bender: Unser Bandname stammt aus dem Film „La Classe Américaine: Le Grand Détournement“. Es ist ein Mash-up, bei dem die Autoren verschiedene Teile von Warner Bros.-Streifen mit John Wayne, Dustin Hoffman, Robert Redford und Paul Newman genommen und die Dialoge neu synchronisiert haben, um daraus eine Satire zu machen. Hoffman/Peter und Redford/Steven untersuchen, warum John Wayne/George Abitbol gestorben ist und vor allem, warum seine letzten Worte „Monde de merde“ waren, „Scheißwelt“.

Was ist eurer Meinung nach momentan am beschissensten auf der Welt?
Bender: Das System, in dem wir leben, hat wahrscheinlich keine Zukunft, weil jeder immer um sein eigenes Überleben kämpft. Der Mensch bleibt des Menschen Wolf, daher sehe ich das ziemlich pessimistisch. Für mich ist die Politik im Moment ein beschissener Betrug. Es gibt nur wenige gute Leute mit echten Überzeugungen, aber man kann nicht gewählt werden ohne die Unterstützung der Lobbys und der Medien, die einen potenziellen Kandidaten wie den rechten Journalisten Zemmour aufstellen können, nur weil es sensationell ist. Ich habe das Gefühl, dass es am Ende nur ein korruptes Spiel ist.
Pierre: Die Bedeutung von „Monde de merde“ ist ein bisschen anders als der Slogan „No future“. Es ist eine lebendige Reaktion auf das, was wir jetzt um uns herum beobachten. Wenn wir uns so umsehen, ist leicht zu erkennen, dass die Dinge nicht in die richtige Richtung laufen: Überproduktionen, Umweltverschmutzung und globale Erwärmung, Rassismus, Egozentrismus und Kapitalismus, Sexismus und religiöse Probleme ... Sich auf der Idee auszuruhen, dass es keine Zukunft gibt, wäre falsch. Wir können immer noch etwas für eine bessere Zukunft tun, wir haben noch nicht aufgehört zu kämpfen.

Wenn ich eure Musik beschreiben müsste, würde ich sagen, sie klingt wie eine Mischung aus NAUSEA, F-MINUS und ADOLESCENTS.
Bender: Ich habe ADOLESCENTS noch nie als Vergleich zu MDM gehört, aber das überrascht mich nicht. Ich weiß, dass Pierre ein großer Fan ist, und sie tourten schließlich zusammen mit BURNING HEADS. Deshalb war ich einige Male der Stage-Manager in Europa für ADOLESCENTS, und ich habe sie über 300-mal gesehen und sogar ein paar Shows mit ihnen gespielt. Daher muss das definitiv indirekt ein Einfluss gewesen sein. F-MINUS sind auf jeden Fall eine deutliche Referenz, neben PUNCH natürlich.

2013 habt ihr euer erstes Demo auf Vinyl veröffentlicht, 2019 dann die aktuelle Platte „The Mess“. Bis 2018 war Pierre noch bei den BURNING HEADS. Waren MONDE DE MERDE bis dahin ein reines Seitenprojekt?
Pierre: Für mich war das nie ein Nebenprojekt. Es war immer eine eigenständige Band mit einer anderen Herangehensweise an die Musik. Als wir anfingen, hatte fast jedes Mitglied einen Vollzeitjob und es war klar, dass wir nur wenige Shows im Jahr spielen würden, wenn möglich am Wochenende. Vielleicht liege ich falsch, aber für mich ist etwas ein Nebenprojekt, wenn dieselben Mitglieder einer Band eine andere Musik machen, als sie es normalerweise tun, manchmal unter einem anderen Bandnamen.
Bender: Pierre hat es von Anfang an ernst genommen, sonst hätte er die Band nicht gegründet. Und für den Rest von uns war oder wurde es ein Hauptprojekt. Es ist einige Zeit zwischen den beiden Alben vergangen, weil Proben und Auftritte hinter persönlichen Prioritäten zurückstehen mussten. Wir arbeiten als Techniker für Bands, Festivals, Theater, die Oper, also sind wir viel unterwegs. Die meisten Tracks des zweiten Albums sind lange vor 2018 entstanden. Irgendwann haben wir uns gesagt: Okay, lasst uns noch fünf Songs schreiben und das Studio buchen.

Lucette und Pierre, wie klappt es mit der Work-Life-Balance, wenn man als Paar zusammen in einer Band spielt?
Pierre: Es ist cool, so etwas mit jemand zu teilen, den man liebt. Wir können einfacher über die Gefühle sprechen, die wir für einen Song, einen Titel oder einen Teil eines Textes haben, vielleicht weil wir uns gut kennen. Außerdem war und bin ich Sänger und sie ist Sängerin, also haben wir den gleichen Blick auf einen Song. Lucette hat mir schon geholfen, einige Songs zu schreiben, als ich noch bei den BURNING HEADS war. Sie unterstützt mich jetzt auch bei meinen anderen derzeitigen musikalischen Projekten. Und wenn ich ihr im Gegenzug ebenso helfen kann, freut mich das. Wir haben nicht den gleichen musikalischen Hintergrund, aber tauschen uns immer über unsere Einflüsse aus, so dass ich dank ihr über gewisse Bands ein bisschen mehr weiß.
Lucette: Für mich ist das kein Problem. Wir organisieren unsere Termine nach unserem Familienleben und freuen uns, diese Momente zusammen mit unseren Freunden zu teilen. Es ist einfacher geworden, weil unsere Kinder erwachsen sind. Mein 18-jähriger Sohn kann sich ein Wochenende lang um meine 12-jährige Tochter kümmern. Mir fiel es schwerer, Musik zu machen, als ich zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt war, weil die Kinder noch sehr klein waren und meine Mutter sich nicht immer um sie kümmern konnte. Das ist vielleicht einer der Gründe, warum nur wenige Frauen auf der Bühne stehen. Sie sind oft diejenigen, die die Kinder betreuen, und es gibt niemanden, der ihnen sagt: „Komm schon, hab Spaß, während ich mich um die Kinder kümmere, nimm es locker.“ Benjamin, unser ehemaliger Bassist, verließ die Gruppe aus diesem Grund, da seine Frau nicht mehr in der Lage war, sich während seiner Abwesenheit um die Kinder zu kümmern. Er zog es vor, seiner Familie zuliebe dieses Opfer zu bringen.

Ihr scheint als Band viel Wert auf DIY-Strukturen zu legen. Die DIY-Szene ist persönlicher, kleiner und flexibler gegenüber kommerziellen Strukturen. Allerdings verfügt sie nicht über finanzielle Rücklagen wie größere Labels oder Veranstalter:innen. Ist DIY eurer Meinung nach in der Pandemie beziehungsweise in der Zeit danach eher ein Vorteil oder ein Nachteil? Wie erlebt ihr diese Situation als Band?
Bender: Ich weiß nicht, wie hoch der Prozentsatz an Majorlabel-Künstler:innen ist, die Platten verkaufen können, ohne dafür live zu werben. Während der Pandemie saßen sie auch fest. Aber ja, sie sind immer noch da, sie sind im Fernsehen, sie haben das ganze Vinyl-Granulat vorbestellt und die Termine in den Presswerken gebucht, um sicherzustellen, dass sie nicht auf dem Trockenen sitzen, während sie ihre Backkataloge nachpressen. Schade für die Independentlabels! Auf der anderen Seite kenne ich nur wenige kleine Strukturen, die während der Pandemie Gigs organisiert haben. Es war eine Erleichterung für uns, als die französische Regierung den Musikern erlaubte, wieder zu proben, aber leider haben wir nicht viel geübt und mussten uns im September 2020 erst nach einem neuen Line-up umsehen.

Der Song „No means no“ ist ein starkes Statement gegen Sexismus und für weibliches Empowerment. Zur-Zeit wird auch bei uns insgesamt viel selbstkritisch über Sexismus innerhalb der Szene gesprochen. Mit #PunkToo ist eine eigene kleine Bewegung entstanden. Ist euer Song in diesem Zusammenhang zu sehen oder geht es um Sexismus in der Gesellschaft im Allgemeinen?
Lucette: Dieser Song handelt von einem der Übergriffe, die ich vor ein paar Jahren erlitten habe. Ich habe ihn ein paar Monate vor der #MeToo- oder #PunkToo-Welle geschrieben. Ich musste die Gewalt verarbeiten, der ich zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben zum Opfer gefallen war, und ich denke, ich habe noch viel loszulassen. Er handelt vom Einfluss, den der Vater meiner Kinder auf mich hatte, ein echter Egozentriker. Er war ein Typ, der mich runtermachte und mir einredete, dass ich ohne ihn zu nichts fähig sei. Als mir das bewusst wurde und ihn verließ, musste ich hart arbeiten und dafür kämpfen, dass meine Kinder ein Zuhause, Essen und Kleidung haben und es ihnen an nichts fehlt. Und wenn ich singe und schreie, dann auch für all diese Frauen, die in der gleichen Situation sind, die sich um alles selbst kümmern müssen. Sie sind wahre Kämpferinnen!

Wie erlebt ihr das Problem des Sexismus innerhalb der Szene? Gab es negative Erfahrungen bei Shows?
Lucette: Ich habe nicht viele negative Erfahrungen in der Hardcore-Punk-Szene gemacht, weil diese Bewegung im Allgemeinen gesund und wohlwollend ist. Aber ich erinnere mich noch an zwei oder drei Erlebnisse. Es gab ein Konzert, bei dem mich der Veranstalter völlig ignorierte, bis er begriff, dass ich die Sängerin der Gruppe war. Schließlich kam er am Ende des Konzerts zu mir, um mir Tipps zu geben, wie ich singen sollte: „Ich singe, seit ich 17 Jahre alt bin, und du kommst, um mir Unterricht zu geben, um den ich nicht gebeten habe? Hättest du das auch getan, wenn ich ein Kerl wäre? Ich glaube nicht, du Arschloch!“
Bender: Ich erinnere mich daran, dass ich bei NESSERIA den Soundguy gemacht habe und wir in Dannenberg gespielt haben. Und da gibt es ein besetztes Haus, genau zwischen einer Polizeistation und den Gleisen, die den ganzen Atommüll nach Gorleben bringen. Es ist also sehr politisiertes Umfeld. Der Gig begann, allen gefiel, was sie hörten, die Leute tanzten. Aber ein paar Songs später entdeckte ich in der Menge ein paar Leute, die sich unterhielten und ziemlich böse Richtung Schlagzeuger blickten. Ich fragte, was das Problem sei, und sie sagten mir, der Schlagzeuger habe ein Macho-Verhalten an den Tag gelegt, weil er sein Shirt ausgezogen hatte. Das war der Stein des Anstoßes. Der Mann hatte 45 Minuten lang verdammt schnell gespielt, so hart, wie er konnte, und er war wahrscheinlich der rücksichtsvollste und feinfühligste Kerl des ganzen Teams. Ihn deshalb zu kritisieren, fand ich stereotyp, und einige Stereotypen sollten hinterfragt und dekonstruiert werden.

Aktuell gibt es innerhalb der europäischen Linken eine starke inhaltlichen Auseinandersetzung zwischen den von der amerikanischen Identitätspolitik beeinflussten identitären feministischen Linken und den – ich nenne sie mal –traditionellen feministischen Linken, wie zum Beispiel die französische Autorin Caroline Fourest. Habt ihr dazu eine Meinung als Band oder eine persönliche Meinung?
Lucette: Am vergangenen 8. März, dem Internationalen Frauentag, war ich entsetzt, als ich sah, dass Feministinnen von anderen Frauen wegen irgendwelcher Meinungsverschiedenheiten von den Protesten ausgeschlossen wurden. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen und nicht Krieg führen, das ist kontraproduktiv. Ich bin definitiv eine traditionelle linke Feministin. Ich bin gegen das patriarchalische System, gegen Gewalt gegen Frauen, aber ich betrachte mich nicht als Misander, also Männerhasserin. Ich bin eine Frau, die sich weigert, kategorisiert zu werden. Ich hasse Begriffe wie „weiße Cis-Frau“ oder noch schlimmer „Person, die eine Gebärmutter hat“. Ich bin viel mehr als das. Ich bin gegen den Handel mit Frauenkörpern, der nur Männern zugute kommt, deshalb bin ich für die Abschaffung von Leihmutterschaft, Prostitution und Pornografie. In diesen Kreisen gibt es keinen Feminismus. Diese Behauptung ist eine Lüge. Ich bin für die Schulpflicht für Mädchen, denn Bildung ist der Schlüssel zur Emanzipation von der patriarchalischen Macht. Und ich halte das Tragen eines Kopftuchs absolut nicht für ein Symbol des Feminismus, diese Idee ist zum Kotzen.

Wenn ihr eure Einstellung als junge Menschen mit euren heutigen Ansichten vergleicht – welche Bereiche des Lebens betrachtet ihr heute pessimistischer, welche positiver als früher?
Bender: Pessimistischer auf jeden Fall die Politiker:innen und die Art und Weise, wie die Welt immer noch funktioniert. Die SUVs, wie wir Drogen und Drogenkonsument:innen kriminalisieren, wie wir unseren Planeten behandeln, wie wir uns selbst mit den sozialen Medien benebeln. Aber ein paar von uns haben auch Kinder, etwas, das ich noch vor ein paar Jahren für nicht sehr positiv hielt. Und das sehe ich heute positiver. Außerdem hat man durch das Internet fast unbegrenzten Zugang zu Musik. Und das Bier ist heute viel besser!
Lucette: Meine sorglose Jugendzeit ging sehr schnell vorbei, denn ich bekam meinen Sohn mit 23. Ich musste schnell erwachsen werden! Am pessimistischsten bin ich in Bezug auf die menschliche Natur. Egal, wie viel Gutes man in der Welt schafft, es wird immer eine Person geben, die alles verdirbt. Aber es gibt eine Sache, an die ich glaube – und das ist Respekt. Respekt für sich selbst, Respekt für andere, für deine Feinde. Wenn das nicht der Fall ist, kann man nicht in Gelassenheit leben, man kann nicht zuhören, und die Kontroversen werden unfruchtbar. Man muss sich respektvoll austauschen, wenn man einander überzeugen will, das geht nicht mit Hass.

Ist Punkrock als Jugendkultur für euch seit den Siebziger Jahren erwachsen geworden, oder sind die alten Punks jung geblieben?
Bender: Punk ist seither in vielen Subgenres aufgeblüht. Ich erinnere mich, wie ich zum ersten Mal das Cover von „The Shape Of Punk To Come“ von REFUSED gesehen habe und mir dachte, das sei ein ziemlich arroganter Titel für ein Album. Aber als ich es hörte, hat es mich weggeblasen. Punk ist die Möglichkeit etwas zu tun, wenn man glaubt, dass man es kann! Alte Punks haben junges Blut, aber Rückenschmerzen.

Wie aktiv ist die Punk/Hardcore-Szene in Orléans? Welche Clubs, welche Bands sollte man kennen?
Lucette: Ich habe nie in Orléans gelebt, also kann ich dazu wenig sagen. Ich komme aus Bourges und dort versucht man, aktiv zu bleiben, indem man regelmäßig Afterwork-Konzerte im Nadir anbietet. Es gibt auch eine kleine Clique von Freunden, die in Bands wie FORGIVE, ARIEL TOMBALE und I’VE LEARNED spielen. Ansonsten lohnen sich MSS FRNCE aus Paris und SPEED JESUS, Benders andere Band.
Renaud: Wir haben viele Musiker:innen und Bands in Orléans, aber wie überall hat Corona die Musikszene ziemlich hart getroffen. Viele Leute konnten nicht mehr üben, weil die Proberäume geschlossen wurden, und während einige Bands es geschafft haben weiterzumachen, wurden andere entmutigt und haben einfach aufgehört. Dazu kommt, dass wir nur sehr wenige Orte haben, wo wir tatsächlich auftreten können. Da wäre das Le 108, wo sich die lokalen Proberäume befinden, und das war’s auch schon. Der größere Veranstaltungsort, L’Astrolabe, ist für kleine Veranstalter:innen und Bands schlecht zugänglich und zu teuer. Und die einzige Bar, die eine vernünftige Ausstattung hat, Le Dropkick, hat kurz vor der Pandemie den Besitzer gewechselt und kämpft immer noch darum, von den städtischen Behörden eine Lizenz für Auftritte zu bekommen. Leider will unser Bürgermeister nur große Veranstaltungen haben, die der Stadt Aufmerksamkeit verschaffen, und tut nicht das Nötige, um eine blühende DIY/Kulturszene zu fördern. Kleine Bars, die Konzerte veranstalten, werden oft mit Sicherheits- und Lärmschutzauflagen konfrontiert, die sie zum Aufhören zwingen, aber das ist leider in vielen mittelgroßen französischen Städten der Fall. Was Bands angeht, solltet ihr euch diese mal anhören: ETHYLOSEX, die spielen Thrash Metal mit Black/Death/Punk-Elementen, PATENT machen Mathcore/Grind, ziemlich technisch, und die Stoner/Grunge-Band FUZZ THEORY.